Scoopex
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Demoszene: Scoopex

Generations Ahead

Dr. William Sen

von Dr. William Sen
digitalwelt-Kolumnist für Computersicherheit und Informationsrecht

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Zu einen der bekanntesten Gruppen in der Scene zählt ausnahmslos Scoopex. Nur von wenigen Gruppen kann wirklich behauptet werden, dass sie einen flächendeckenden Bekanntheitsgrad innerhalb, aber auch außerhalb der Demoscene erreicht haben.

History

Scoopex: Generations AheadDie Geschichte der legendären Gruppe beginnt – wie sollte es auch anders sein – bei einer Crackergruppe. Die österreichische Gruppe Megaforce (MFC), die in den 80er Jahren ihr (Un-)wesen trieb, war der Vorgänger von Scoopex. Im Jahre 1986 hatte jedoch Megaforce nicht nur die Crackerscene erobert. Mit dem damaligen Coder Crazy Typer konnte sie auch mit verblüffenden Demos auf dem legendären Commodore 64 überzeugen. Der ursprüngliche Leader der Gruppe, Ranger, der 1988 mit seiner Gruppe aufgrund seiner illegalen Aktivitäten in unangenehmen Kontakt mit der Polizei geriet, nutzte kurze Zeit später die Chance, einen Neuanfang zu starten. Die Geschichte von Scoopex zeigt jedoch auch, dass durch diese Neugeburt von Megaforce die neue Gruppe mit dem Namen Scoopex im Laufe der Zeit ein weitaus größeres Ansehen in der Scene erlangte. Nach und nach wurden die alten Mitglieder in Scoopex integriert, und die Gruppe schöpfte neue Möglichkeiten in der immer weiter wachsenden Scene aus. Während des Werdegangs in der Scene arbeitete Scoopex auch mit der damaligen englischen Gruppe „Share and Enjoy“ (SAE) zusammen, die sich später wieder von Scoopex trennte und in der Scene als die Demogruppe „Anarchy“ populär wurde. Auch „Scoopex“ als solches war eine sehr lange Zeit als Crackergruppe tätig. Sie entwickelten sich jedoch bis vor einigen Jahren zu einer reinen Demogruppe.

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Releases

Fairlight LogoIm Jahre 1989 schaffte es „Scoopex“, nebst bekannten Gruppen wie „Fairlight“ und „Red Sector“, die meisten Demos herauszubringen. Mit talentierten Codern wie Crazy Typer, Vectrex, Shark the Master und Challenger wurden Publikationen wie „Lazerlight“, „Glory Stars“, „Glory Stars 2“ und „Xenonmorphs“ zu Legenden unter den Demos. Mit dem Zeitalter der sogenannten „Megademos“ um 1990 konnte Scoopex ebenfalls führend mithalten. Allseits bekannte Demos wurden veröffentlicht und machten Scoopex bereits zu dieser Zeit zu einer Top-Scenegruppe.

Im selben Jahr kamen zwei weitere Coder, Slayer und Reward, hinzu, die unter anderem für Demo-Hits wie „Mental Hangover“ oder „Seven Sins“ verantwortlich sind. Während der großen Megademo-Ära brachten diese Demos Scoopex nebst den Klassikern „Red Sector Megademo“ von RSI, „3D Demo“ von Anarchy, „Enigma“ von Phenomena, „Odyssey“ von Alcatraz und „Guardian Dragon“ von Kefrens einen weitgehend gleichwertigen Erfolg und Ruhm in der Scene ein.

Zu den erfolgreichen, späteren Produkten gehören unter anderem die Slideshow „Artcore“, die zwei Teile des Wild-Demos „Show Reel“, die 40KB-Intro-Trilogie „Zero Gravity“, das Filedemo „Alien“, das Multifile-Demo „Cyberia“ in Kooperation mit Bomb Design und das Megademo „The Sign“.

Members

PC DemoIm Grunde ist jede Scenegruppe, die sich in der Scene einen guten Namen einholen konnte, immer darauf bedacht gewesen, nur talentierte Scenemitglieder in ihre Gruppe aufzunehmen. Gerade zu den Zeiten, in denen die Scene in seinem vollen Element war, standen Rausschmisse (sogenannte Kicks) aufgrund von Unaktivität oder Unfähigkeit der Mitglieder an der Tagesordnung. Friendship hin oder her, auch eine Gruppe wie Scoopex konnte sich nur so lange als erfolgreiche Scenegruppe über Wasser halten, wenn sie auch weiterhin nur eine gute Mischung aus talentierten Mitgliedern bei sich hielt.

Unvergessen sind die Mitglieder der Blütezeit der Megademos, so zum Beispiel der bekannte Zeichner des TRSI-Logos J.O.E. oder Shark The Master, der Erfinder des allseits bekannten Scoopex-Slogans ,,Generations Ahead“, der aus „Star Frontiers“ von Lightyears Ahead abgeleitet wurde. Als Coder gehörte Slayer seinerseits zu den bekanntesten bei Scoopex, der sich in die Scenecharts hocharbeitete. Berühmt wurde er vor allem mit der Programmierung der Demo „Mental Hangover“, die auf der Swedish Elite Easter Conference ’90 in Göteborg veröffentlicht wurde, und einigen weiteren Intros wie „World Of Wodka“, die auf damaligen Computerparties hochgejubelt wurden. Übrigens war „World Of Wodka“ einerseits auch der Name einer bekannten Scene-Mailbox (Board), andererseits stellte der Name wohl eine Anspielung auf die wohl älteste Gruppe der Scene, „World Of Wonders“ (WOW), dar. Auch Grafiker wie Reward und der Swapper TMB arbeiteten sich auf der Chartleiter der Scene im Rahmen ihrer Gruppe hoch.

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Memberlist

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Die Mitgliederliste von Scoopex, bestehend aus rund 20 internationalen Mitgliedern, beinhaltet heute ebenfalls sehr bekannte und talentierte Scenemembers. In den Charts schon seit Jahren zum besten Coder der Welt gekürt, steht ungeschlagen Antibyte, der gleichzeitig auch selbst der Mainorganizer ist. Laxical, der als Musician ebenfalls einen bekannten Namen in der Scene hält, gehört mittlerweile zu den älteren Mitgliedern von Scoopex. Geprägt vom Erfolg ist auch Muffler, der mit seiner Musik nicht selten den ersten Platz auf Parties belegte. Nebenbei mischt der finnische Musiker auch mit der bekannten Musik-CD „CNCD“ kommerziell mit, die von TRSI & Fairlight Recordz vertrieben wird. Auch Virgill, der mittlerweile in unzähligen Demoproduktionen mitgewirkt hat, gehört in der Demoscene zu den beliebtesten Musicians. Grafiker wie Nomad oder Acryl sind ebenfalls nicht ganz unbekannt, wobei Acryl eher zu den neueren Mitgliedern von Scoopex zählt, der sich in den letzten Jahren zu einem der meist respektierten Grafikern der Scene entwickelt hat. Wir konnten Acryl für ein Interview gewinnen …

Acryl Pixelgraphic

Ein Bild von Acryl

Wie bist du eigentlich in die Scene hineingeraten?

Acryl: Wenn ich ehrlich bin, habe ich die Demoscene zunächst gar nicht richtig wahrgenommen. Manchmal hatte ich mir eine Intro angeschaut und vielleicht mal den Scrolltext durchgelesen.

Cyclone von Abyss hat mich eigentlich in die Scene reingebracht, indem er mir eine Menge Demos und Intros zeigte und mich auf Parties mitnahm. Ich wusste aber damals nicht, wie viel Arbeit dahinter steckt. Da ich schon immer gerne gemalt hatte, habe ich mich entschieden, irgendwann Pixel-Grafiken zu machen. Das macht mir sehr viel Spaß.

Was gehört alles dazu, ein guter Pixler zu sein?

Sehr viel Zeit und Geduld. Man muss aber auch wissen, wann das Bild fertig ist, und darf nicht endlos daran rumpixeln.

In welchen Gruppen warst du vorher?

Da war zum Beispiel Session. Dort war nicht allzu viel los. Wir hatten zwar immer eine Demo in Planung, doch irgendwie kam es nie dazu.

Acryl Pixelgraphic

Ein Bild von Acryl

Und dann hast du dich entschieden, zu Scoopex zu wechseln?

Ich war in einigen Gruppen, die bereits recht bekannt waren, aber Scoopex war schon immer ein ziemlicher Traum gewesen. Ich kannte Antibyte bisher nur vom Chat. Als wir uns irgendwann auf der „Mekka & Symposium Party-’97“ trafen, haben wir uns sehr gut verstanden. Er hat mich dann in seine Gruppe aufgenommen. Damals hatte Scoopex „The Sign“ rausgebracht.

Wie schätzt du Scoopex als Group ein?

Scoopex hat die Demoscene stark geprägt. Die Mannschaft ist einfach gut drauf, und ich fühle mich gut hier.

Wie geht es mit Scoopex weiter?

Antibyte muss in den nächsten Monaten zur Armee. Das ist ein Problem und wird sich auf die Demoproductions auswirken – schließlich ist er unser Coder.

Mehr über Scoopex und deren Mitglieder kann man über die offizielle Scoopex-Website in Erfahrung bringen. Dort findet man auch die detaillierten Funktionen der Mitglieder sowie Listen von Demos, die auf Parties weltweit Erfolge einbrachten.

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Dr. William Sen

von Dr. William Sen
digitalwelt-Kolumnist für Computersicherheit und Informationsrecht

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Dr. William Sen ist IT-Experte seit über 30 Jahren. Er publizierte zahlreiche Bücher und Fachartikel im Bereich Netzsicherheit und Hackerkultur, unter anderem für den heise verlag (c't), taz, WDR Radio, und ist außerdem bekannt durch Auftritte und Rezensionen auf CNBC, Focus, Spiegel, Pro 7, Kabel 1, WDR, NDR, SWR, Handelsblatt, Financial Times, und viele mehr.

William ist Dipl. Inf.-Wirt (TH Köln) und promovierte zum Dr. phil. an der Uni Düsseldorf (Informationswissenschaften). Er lebt und arbeitet in San Diego, Kalifornien.

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