Den richtigen Augenblick abwarten, vorbereitet sein, und wenn es soweit ist, zuschlagen.
Was sich wie ein Schlachtplan anhört, ist im Grunde auch einer. Aber es geht um einen ökonomischen Krieg. Die Gunst der Stunde zu nutzen ist Bestandteil einer guten Marketing-Planung. Es geht darum, „strategische Fenster“ innerhalb von dynamischen Märkten zu finden und zu nutzen.
Immer dann, wenn sich ein solches „strategisches Fenster“ öffnet, stürzen sich Unternehmen darauf. Schnell muss man sein, wenn man ein Stück vom Kuchen haben möchte. Die Spätzünder bleiben zurück. Das sind die Grundsätze innerhalb dynamischer Märkte. Jeder Unternehmer weiß das.
Das strategische Fenster der letzten Jahre hieß Social Media. Fast möchte man behaupten, das Fenster sei schon wieder zu. Längst haben sich Social-Media-Agenturen, -Experten, -Studien und -Konferenzen durchgesetzt und Bekanntheit am Markt erlangt. Einige Anbieter haben frühzeitig den Boom erkannt und sich die vordersten Plätze längst gesichert. Andere wiederum haben durch das neue Medium ihre Existenz aufgebaut und gehören zu den Social-Media-Pionieren. Sie waren von Anfang an dabei und einige haben sogar den Markt mitgesteuert.
Ein Problem gibt es allerdings: Die Nachzügler. Und davon gibt es zwei Kategorien. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die verzweifelt versuchen, ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Neue Konzepte, Strategien und Produkte sollen den Vorsprung der anderen wieder aufholen. Inwieweit diese Schnellschüsse den Qualitätsansprüchen des Markts gerecht werden können … das ist eine andere Geschichte.
Doch es gibt ja noch die andere Kategorie. Unternehmen, denen es nicht darum geht, als Nachzügler einfach nur zu überleben. Ihre Absicht ist eine neue Form des Geschäfts. Es ist der Versuch, sich mit neuen und vor allem dunklen Mitteln im dynamischen Markt zu behaupten. Ihnen geht es darum, sich die Schwächen des neuen Systems zu Nutze zu machen. Denn jede neue technologische Errungenschaft, die mit einem gesellschaftlichen Wandel einhergeht, bietet innerhalb der Änderungsprozesse Platz für Profiteure. Angst und Unwissen neuen Medien gegenüber, fehlende Gesetze und die neuen Möglichkeiten der Verschleierung sind dabei ihre stärksten Waffen. Diese Unternehmen haben mit Social Media eine neue Spielwiese entdeckt. Unsere Reihe „Social Media Betrug?“ in dieser Ausgabe hätte daher auch heißen können: „legal … illegal … hauptsache social-medial“.
Dieser Artikel war das Editorial zum Social Media Magazin Nr. 2011/03.