Rrufschädigung im Internet
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Rufschädigung im Internet

Bewertungsportale werden oft unterschätzt

Dr. William Sen

von Dr. William Sen
digitalwelt-Kolumnist für strategisches Social Media Management

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Viele Unternehmen engagieren sich mittlerweile in Facebook, weil sie dort auf einen großen Kreis ihrer Zielgruppe stoßen. Doch dem Medium wird inzwischen eine zu hohe Aufmerksamkeit geschenkt, während andere Medien, allen voran die Bewertungsportale, unterbewertet bleiben. So wird zum einen nicht beachtet, dass Suchmaschinen gerade Bewertungsportale ganz weit oben ranken. Zum anderen sind Bewertungsportale die Stiefkinder des Social Media Marketing. Sie werden unverhältnismäßig vernachlässigt. Auch wird beispielsweise nicht erkannt, dass die größte Diskussionsmenge in Deutschland immer noch in Foren entsteht.

Für die Unternehmen ist es an der Zeit umzudenken. Schließlich hält sich die Zielgruppe der Unternehmen im Web auf, in dem Medien wie Facebook nur einen verschwindend kleinen Teil ausmachen. Es ist ein wenig so, als würde man in den Wochen der Fußball-WM mit einem Schokoriegel werben, weil sich beim Fußball momentan viele Menschen begegnen und alle Medien darüber berichten, während im klassischen Kiosk und dem Supermarkt, wo der echte Verkauf stattfindet, abgelaufene und verdreckte Ware angeboten wird.

Facebook ist auch keine Suchmaschine und hängt dem Können jeder Suchmaschine weit hinterher. Nutzer loggen sich nicht auf Facebook ein, wenn sie wissen möchten, wie gut die Netzabdeckung eines Anbieters ist oder welche Auflösung die neuen TV-Geräte haben. Stattdessen setzen sie weiterhin Suchmaschinen ein, um zu den jeweiligen Medien zu gelangen. Facebook ist bei diesem Prozess nicht vorgesehen. Wer kurz vor einer Kaufentscheidung steht, liest Bewertungen im Web.

Ferner dominiert nicht Facebook die obersten Plätze der Suchmaschinen-Ergebnisse. Stattdessen teilen sich Beiträge in Bewertungsportalen und Foren die ersten Treffer. Unternehmen sind sich der Bedeutung dieser Treffer allerdings nicht immer bewusst. Sie gewinnen selbst bei näherer Betrachtung der Ergebnisse oft fälschlicherweise den Eindruck, dass eine kurze Diskussion gleichbedeutend mit wenigen Besucherzahlen sei. Doch nur ein sehr kleiner Teil der Nutzer von Bewertungsportalen schreibt eigene Beiträge. Die Mehrzahl beschränkt sich auf das Lesen der von anderen Konsumenten verfassten Postings. Was bringt es also einem Unternehmen, sich in Facebook zu engagieren, während seine Produkte in Bewertungsportalen verrissen werden und es eigentlich genau diese Beiträge sind, die Kaufentscheidungen fundieren?

Facebook und Marketing insgesamt sind im Grunde nur Gehilfen in einer betriebswirtschaftlichen Organisation. Im Vordergrund steht der Verkauf. Und in keinem anderen Medium ist der Nutzer der Kaufentscheidung näher als in einem Bewertungsportal mit seinen dutzenden an Erfahrungsberichten. Sie sind die modernen Verkaufsberater von heute.

Dieser Beitrag war das Editorial zum Social Media Magazin der Ausgabe 2013-III.

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Dr. William Sen

Dr. William Sen
digitalwelt-Kolumnist für strategisches Social Media Management

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Dr. William Sen ist u. a. Gründer des ersten staatlich zertifizierten Lehrgangs zum Social Media Manager (TH Köln) sowie Chefredakteur des ersten Social Media Magazins in Deutschland.

Als Lehrbeauftragter lehrte er u. a. an der TH Köln in den Bereichen Social Media Management, eEntrepreneurship, Digital Publishing, Communication Controlling und strategisches Marketing. Dr. William Sen lebt und arbeitet in San Diego, Kalifornien.

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