Sein Einzug in die privaten Haushalte Mitte der 90er Jahre durchrüttelte den Markt, wie jede Veränderung vorher auch. Vor Panik, den Zug zu verpassen, stolperten viele Unternehmen, ohne einen Plan zu haben, erst mal vorwärts.
Andere nutzten dagegen die Gunst der Stunde und profitierten durch den Einsatz zeitgemäßer Strategien. Gleichzeitig entstanden auch Produkte, die aus der neuen Umgebung geboren wurden und überlebensfähig waren. Verwundert schauten schließlich diejenigen Unternehmen drein, deren klassische Konzepte im neuen Marktumfeld nicht überleben konnten.
Doch das ist Schnee von gestern. Kaum ist der IT-Boom überstanden, da schneit Social Media herein. Und der neue Hype könnte dem von vor 15 Jahren nicht ähnlicher sein. Schon wieder machen Unternehmen die gleichen Fehler, meist in Panik und ohne das neue Medium verstanden zu haben.
Konzerne haben es in der Tat nicht leicht. Man möchte sie schon fast bemitleiden. Doch leicht hatten sie es im Grunde auch früher nicht. Jeder Unternehmer weiß, dass sich der Markt ständig und vor allem schnell verändert. Wenn es ein Grundprinzip in der Marktwirtschaft gibt, dann die Tatsache, dass Unternehmen von ständigen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht verschont bleiben. Und Social Media verbindet auch noch beides: Technische Entwicklung mit einer ordentlichen Portion Gesellschaft. Das Phänomen, das wir beobachten, ist aber nicht Social Media selbst, sondern das Kuriosum, dass einige Unternehmen auf Veränderungen noch immer mit Überraschung reagieren.
Mit dem Aufkommen neuer Technologien hat es schon immer Verlierer und Gewinner gegeben. Und wieder scheinen viele Unternehmen bereits jetzt aufgegeben zu haben: Sie lassen Social Media einfach an sich vorbeiziehen. Für sie mag Social Media wie ein böser Traum erscheinen. Man hofft auf das große Erwachen, nach dem es dann am liebsten weder Internet noch Social Media gibt. Stattdessen existieren nur noch kaufende Kunden, die keine Fragen mehr stellen und das Unternehmen über alles lieben. Im Land der unternehmerischen Träume gibt es keine Veränderung, keinen Wettbewerb und keine zusätzlichen Werbekosten. Ein Märchen so schön, dass man es sich am liebsten vor dem Einschlafen erzählt.
Und wenn sie nicht aufgewacht sind dann träumen sie noch heute.
Dieser Beitrag ist das Editorial zum Heft Nr. 2011-I aus dem Social Media Magazin