von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten
Das Angebot von „Raubkopien“ jeglicher Art ist heute kaum noch überschaubar. Dabei sind die früher recht beliebten Verkaufswege wie Flohmärkte und die Auktionsplattform Ebay außer Mode gekommen. Zu stark waren hier die Kontrollen und viele Verkäufer wurden wegen des Handels mit Raubkopien verurteilt.
In den Tiefen des Internets kann man aber ohnehin alle Arten von Raubkopien auch umsonst bekommen. Die bekannteste Möglichkeit stellen die Internet-Tauschbörsen dar. Mit Hilfe eines so genannten Filesharing-Programms können die Nutzer Dateien miteinander teilen. Jeder Nutzer dieses Programms stellt seine Dateien allen anderen Nutzern der Tauschbörse über das Internet zur Verfügung. Der Vorteil von Filesharing ist die Möglichkeit, Daten direkt von Nutzer zu Nutzer zu tauschen. Es wird keine zentrale Sammelstelle benötigt, an der Raubkopien gespeichert werden. Jeder Teilnehmer teilt die Dateien auf seiner Festplatte in direkter Verbindung mit allen anderen.
Die erste populäre Tauschbörse mit vielen Millionen Benutzern war Napster. Als Napster nach einem langwierigen Rechtsstreit schließen musste, folgten unzählige Nachfolge-Netzwerke, so dass heute mehr Menschen Filesharing betreiben als jemals zuvor. Daran konnten bislang auch die Bemühungen der Unterhaltungsindustrie nichts ändern. Denn die Filesharing-Programme selbst sind nicht illegal. Schließlich können mit ihnen auch private Urlaubsfilme oder selbst verfasste Texte getauscht werden. Lediglich das Verbreiten von urheberrechtlich geschützen Dateien ist untersagt. Und das liegt allein in der Verantwortung der Millionen Nutzer. Zudem sind viele Tauschbörsen dezentral organisiert, das heißt es gibt weder einen Betreiber noch zentrale Computer. Das Tausch-Netzwerk entsteht allein durch die Verknüpfung der Computer der Nutzer.
Zu den momentan populärsten Tauschbörsen gehören LimeWire, eMule und BitTorrent.
LimeWire wird vor allem für das Auffinden von einzelnen MP3-Musikstücken benutzt. Das Angebot an Musik ist riesig und es lassen sich auch einige Raritäten entdecken. Die Downloadgeschwindigkeit ist recht hoch. Darüber hinaus wird Limewire aber auch für den Download von Filmen und Software benutzt.
eMule ist die wohl vielseitigste Tauschbörse. Die Verfügbarkeit an Dateien ist riesig. Es gibt sowohl einzelne Musikstücke, als auch ganze Alben, Filme oder Softwareprogramme. Das Programm wird in der Handhabung allerdings seinem Namen gerecht (Mule = Maultier) und ist etwas störrisch. Die Downloads sind in der Regel nicht sehr schnell und es benötigt einige Einstellungen um eMule zum Laufen zu bewegen (eine Hilfe gibt es hier). Vor allem für ältere oder etwas weniger verbreitete Dateien schwören aber viele Nutzer auf eMule.
BitTorrent ist ein Programm, das besonders für die Verbreitung großer Dateien entworfen wurde. Daher werden über BitTorrent vor allem Filme und Softwareprogramme getauscht. Die Downloadgeschwindigkeit ist bei aktuellen, weit verbreiteten Dateien extrem hoch. Ältere oder weniger gefragte Dateien sind dagegen manchmal gar nicht erhältlich. Als Nachteil BitTorrents gilt zudem das Fehlen einer Suchfunktion. Um eine Datei herunterladen zu können muss immer erst ein entsprechender Link im Internet gefunden werden.
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von Jan Krömer und William Sen
Jan Krömer und Dr. William Sen sind u. a. Autoren des Buchs „NO COPY – Die Welt der digitalen Raubkopie“ – erschienen im Klett-Cotta Verlag. Das Buch sorgte vor allem in Deutschland für Aufklärung für das Verständnis für Raubkopien und untersuchte kritisch das gesellschaftliche und auch ökonomische Grundverständnis für „die Kopie“.
Das Buch NO COPY ist kostenlos online verfügbar.
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