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Napster war tot, doch seine Nachfolger standen schon in den Startlöchern. Von Napster inspiriert, entwarfen innovative Programmierer ihre eigenen Filesharing-Programme. Die Musikindustrie, die den Untergang von Napster bejubelte, musste feststellen, dass sie ihre Gegner keineswegs besiegt hatte. Vielmehr hatten sie sich aufgesplittet. Nach Napster konkurrierten Dutzende neuer Tauschbörsen um die Gunst der Nutzer. Wie bei einer ausgetrockneten Oase machten sich die ehemaligen User von Napster auf den Weg zu einer neuen Quelle. Sie installierten schlicht neue Filesharing-Programme wie zum Beispiel Audiogalaxy oder WinMX. Zudem wurden technische Innovationen ausgetüftelt, die die neuen Tauschprogramme sicherer vor Attacken der Industrie und Gerichte machten.
Die Idee der Dezentralisierung stellte sich für das Filesharing als vorteilhaft heraus. Dezentrale Programme sollten es den Behörden unmöglich machen, sie zu stoppen. Doch die Programmierer hatten noch weitere Gimmicks für ihre Produkte parat. Nun konnten die Nutzer nicht nur Musik, sondern auch andere Dateien tauschen. Der Austausch von Videofilmen, Software, Dokumenten, Bildern und eine freie Suche nach beliebigen Dateien wurde schließlich bei fast allen neuen Filesharing-Programmen zum Standard.
Auch die Geschwindigkeit des Downloads wurde verbessert, sogar unabhängig von der Verbreitung schnellerer Internetzugänge. So war es bei den meisten Filesharing-Programmen nun auch möglich, eine Datei von mehreren Nutzern gleichzeitig herunterzuladen. Da sich die Einzelgeschwindigkeiten dabei addierten, geschah das Herunterladen von Dateien deutlich schneller, als es noch bei Napster der Fall war. Ebenso neuartig war die Funktion der Wiederaufnahme abgebrochener Downloads (Resume). Bei Napster musste ein abgebrochener Download immer neu gestartet werden, auch wenn er erst kurz vor Ende abbrach. Der Komfort der Tauschbörsen erhöhte sich durch diese Verbesserungen deutlich.
Geschockt von den neuen Entwicklungen zog die Musikindustrie gegen das Filesharing in den Krieg. Die Tauschbörse Audiogalaxy beispielsweise wurde 2002 gezwungen, alle urheberrechtlich geschützten Titel zu sperren. Viele dezentrale Systeme, wie auch das beliebte Filesharing-Programm Kazaa, konnten dagegen nicht gestoppt werden. Die Industrie suchte nach weitergehenden juristischen Mitteln und entschied sich schließlich, gegen Einzelpersonen vorzugehen. Daher initiierte sie polizeiliche Ermittlungen gegen Nutzer, die dann mit Klagen überzogen wurden. Der Erfolg blieb jedoch aus. Schon im August 2001 wurden über die vier beliebtesten Tauschbörsen mehr Dateien heruntergeladen als jemals über Napster zuvor. Die Rechteinhaber blieben dessenungeachtet ihrem harten Kurs treu, in der Hoffnung, Millionen von Nutzern abzuschrecken.
Gegen Ende des Jahres 2004 schossen sie sich auf den neuen Liebling der Filesharing-Nutzer ein: das BitTorrent-Netzwerk. Das Besondere an BitTorrent war und ist seine enorm hohe Geschwindigkeit. Durch eine ausgeklügelte Technik können die Dateien im Durchschnitt schneller heruntergeladen werden als mit bisherigen Programmen. Hierzu werden sie in kleine Fragmente zerlegt, die von einem zum anderen Nutzer übertragen und am Ende des Downloads automatisch wieder zu einer Datei zusammengesetzt werden. Ein BitTorrent-Nutzer muss nicht zwangsläufig über die vollständige Datei verfügen, um sie auch anderen anbieten zu können. Noch während er zum Beispiel einen Film herunterlädt, können andere Nutzer Fragmente davon erhalten. Je mehr Nutzer sich in das Netz einwählen, desto schneller wird BitTorrent. Eine hohe Belastung im Netzwerk führt zu einer höheren Geschwindigkeit. Dabei hat BitTorrent selbst zwar einen Erfinder, nicht jedoch einen Betreiber. Die Tauschbörse funktioniert völlig dezentral und lebt allein von der aktiven Beteiligung ihrer Nutzer. Somit gibt es auch keine zentrale Instanz, die man per Klage zur Einstellung zwingen könnte.
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