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Bei Free Software und Open-Source-Software hat sich mittlerweile sogar eine Sekundärforschung etabliert. Wissenschaftler aus den Bereichen Soziologie, Politologie und Philosophie beschäftigen sich mit dem Phänomen und versuchen zu erklären, wieso Programmierer sich täglich mit hochwertigen Programmen auseinandersetzen, um sie später zum Wohle der Gemeinschaft frei und unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Angespornt von der Nachfrage nach freier Software, fing der finnische Informatikstudent Linus Torvalds 1991 ebenfalls damit an, ein Betriebssystem zu programmieren. Im Gegensatz zu Richard Stallman sah sich der junge Finne nicht als Idealist. Seine Motivation lag zunächst in der Lust am Programmieren und darin, auf dem Computer eine neue Welt zu erschaffen.
Ursprünglich als Zeitvertreib und Hobby gedacht, entwickelte sich aus seinem Projekt ein ernstzunehmendes und vollwertiges Betriebssystem namens Linux. Als seine Software die wesentlichen Anforderungen eines Betriebssystem erfüllte, entstand der Wunsch, es mit Stallmans GNU zu verbinden, das zu der Zeit immer noch nicht vollständig programmiert war. Gemeinsam mit der FSF und durch den Einbau weiterer freier Softwareprodukte, wurde die Verbindung von GNU und Linux zum Meilenstein der Freie-Software-Bewegung.
GNU/Linux (meist einfach nur Linux genannt) stellt heute eine ernsthafte Konkurrenz und Alternative zu Microsofts Betriebssystem Windows dar. Die Weiterentwicklung wird durch den unermüdlichen Einsatz Tausender Programmierer weltweit gewährleistet, da jede Veränderung am Programm erlaubt ist. Weil die Verbreitung unkontrolliert und frei ist, ist die Anzahl der Benutzer nicht genau zu bestimmen. Die Website Linux-Counter4 hat es sich seit 1993 zur Aufgabe gemacht, Zugriffe von Linux-Anwendern zu zählen. Die Anzahl der Benutzer wird dort vorsichtig auf 29 Millionen geschätzt. Betrachtet man die eingegebenen Suchbegriffe im Februar 2005, haben insgesamt 269 Millionen Benutzer den Begriff „Linux“ eingegeben, dagegen nur 162 Millionen Benutzer „Windows“. Somit zählt Linux derzeit zu den meistdiskutierten Themen im Bereich der Betriebssysteme.
In Deutschland setzen mittlerweile bereits 20% der Unternehmen das freie Betriebssystem ein. Die Stadt München entschied im Mai 2003, ihre 14.000 Computer von Windows auf Linux umzustellen. Anstatt Microsoft-Produkte wie Word, Excel, Powerpoint etc. soll in Zukunft die freie Bürosoftware OpenOffice benutzt werden. Neben Linux gibt es eine Vielzahl weiterer freier Softwareprodukte. Laut F.A.Z. wird weltweit derzeit an insgesamt über 70.000 Open-Source-Projekten gearbeitet.
Auch im Bereich des Filesharings werden Open-Source-Lösungen immer beliebter. Viele Anbieter der Filesharing-Technologien sehen in ihnen einen Ausweg aus den Klagen der Musikindustrie. Im September 2005 forderte die RIAA mehrere Tauschbörsenanbieter auf, das Tauschen urheberrechtlich geschützter Musik zu unterbinden. Die Tauschbörse Ares reagierte recht originell. Ihre Betreiber veröffentlichten das Programm als Open-Source-Software. Von da an war es jedermann erlaubt, die Software Ares zu verändern und weiterzuverbreiten. So war es möglich, dass das Programm selbst bei rechtlichen Problemen des Herstellers eine unkontrollierte Entwicklung und Verbreitung finden würde. Auch die Tauschbörse Limewire ist mittlerweile als Open-Source-Variante erhältlich. Selbst wenn Limewire eines Tages nur noch abgeschwächte Versionen veröffentlichen dürfte, wäre aus dem Kreis der Tauschbörsenfans umgehend mit der Programmierung einer uneingeschränkten Variante zu rechnen. Die beiden beliebtesten Filesharing-Programme eMule und BitTorrent sind ohnehin seit jeher frei erhältlich. Ihre Weiterentwicklung wird wohl trotz diverser Klagen der RIAA nicht gestoppt werden können.
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