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Für die meisten Menschen ist das Internet zu einem Synonym für freien Informationsaustausch und weltumspannende Verständigung geworden. Die Untergrundorganisation der Warez dagegen ist eine abgeschottete und für Außenstehende unsichtbare Welt.
Zwischen ihren Mitgliedern herrscht Rivalität. Die Release Groups schauen verächtlich auf alles, was in der Warez-Nahrungskette unter ihnen steht. Sie missbilligen sowohl die FXP-Szene als auch die Nutzung von Filesharing-Programmen zur Verbreitung „ihrer“ Warez. Ebenso verhasst sind ihnen Websites, die Szenematerial wie Cracks, NFO-Dateien oder Seriennummern von Software veröffentlichen. Zwar mehrt diese öffentliche Verbreitung ihren Ruhm, doch „daran ist uns nicht gelegen“, so Szenemitglied Predator. „Ich brauche nur Anerkennung von Personen, die auf meinem Level stehen.“
Besonders verabscheut werden diejenigen, die ein Release der Szene umbenennen und weiterverbreiten. Häufig entfernen FXP Groups die NFO-Datei und fügen eine eigene hinzu, um selbst die Anerkennung für das Release in ihrer eigenen Szene zu ernten. Auf diese Weise kann man nicht mehr erkennen, dass die Schwarzkopie ursprünglich von einer Release Group stammt. Sie macht dann den Eindruck, als sei sie von einer FXP Group oder in einer Tauschbörse releast worden. Ähnlich wie in der Graffiti-Szene das Übermalen der Bilder anderer Gruppen verpönt ist, reagiert auch die Release-Szene empfindlich auf ein derartiges Vorgehen. Sie sieht zudem in den aktiven FXP- und Tauschbörsennutzern eine konkrete Gefahr für sich. Durch die massenhafte Verbreitung der Warez steigt das Interesse der Medien und Strafverfolgungsbehörden an der Szene insgesamt. Die Release Groups fürchten daher um ihre Sicherheit.
Ihren Unmut drücken sie häufig in NFO-Dateien aus. Hier verurteilen und beschimpfen sie alle unrechtmäßigen Benutzer ihrer Arbeit und betonen immer wieder, dass die Releases nur für den Kern der Szene bestimmt seien. Als die Release Group Souldrinker im April 2004 nach einem weltweit koordinierten Schlag der Polizei ihren Rückzug bekanntgab, machte sie mit deutlichen Worten die massenhafte Verbreitung der Warez durch die FXP- und Filesharing-Szene dafür verantwortlich.
Zudem ist es in der Release-Szene tatsächlich üblich, zum Erwerb des Originals aufzurufen. Der legendäre Spruch „A game worth playing is a game worth buying“ war bereits unter den ersten Crackergruppen der 80er Jahre beliebt. Schließlich seien Warez nur für den szeneinternen Wettbewerb, nicht aber zur weiteren Benutzung erstellt worden. So rief auch die Release Group ACP (Alpha Cinema Project) in ihren NFO-Dateien regelmäßig zum Kinobesuch des jeweiligen Films auf, den sie als Release verbreitet hatte.
Außerhalb der Szene scheint die Haltung der Release Groups paradox. Immerhin wird in der Release-Szene einem illegalen Hobby nachgegangen. Die Release Groups stellen widerrechtliche Kopien her und verbreiten diese, möchten aber selber bestimmen, wer sie nutzen darf und wer nicht. Dieser Umstand käme in etwa einem Geldfälscher gleich, der seine Blüten nur zum Wettbewerb innerhalb seiner Geldfälscherszene entwirft und nicht möchte, dass sein Falschgeld verbreitet wird. Zudem würde er dazu aufrufen, kein Falschgeld zu benutzen. Andererseits zeigt diese Haltung aber auch deutlich, dass die Release Groups ihr Hobby nur innerhalb der eigenen Szene betreiben wollen.
In vielen Internetforen werden die Standpunkte der verschiedenen Warez-Szenen erbittert diskutiert. Nicht selten enden diese Auseinandersetzungen in gegenseitigen Verhöhnungen und Beschimpfungen. Durch die offensichtliche Verwandtschaft der Release- und FXP-Szene gibt es in der verwendeten Szenesprache viele Gemeinsamkeiten. Viele FXP Groups verwenden den Jargon und Schreibstil der Release Groups. Oft verändern sie jedoch gewisse Begriffe und integrieren sie in ihre eigene Welt. Die Release-Szene fühlt sich daher von der FXP-Szene parodiert. Trotz der Debatte zwischen Release- und FXP-Szene, haben beide aber einen gemeinsamen Feind. Einig sind sie sich in ihrer Ablehnung der Filesharing-Nutzer.
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