Hacker-Syndikat
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Das Syndikat

Wie das FBI und Interpol die Release-Szene jagt

NO COPY

von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten

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Den Strafverfolgungsbehörden ist die Welt der Release Groups nicht unbekannt.

Einige Abteilungen wissen auch um die Verbreitungswege der Warez. Die amerikanische Polizeibehörde FBI beispielsweise hat durch jahrelange Ermittlungen die Strukturen der Szene nach und nach aufdecken können. Auf der FBI-Website www.fbi.gov finden sich unter dem Stichwort „Cyber Investigations“ Ergebnisse ihrer Arbeit sowie Beschreibungen über die Organisationsformen der Warez-Szene. Dort wird sie als „highly organized“ dargestellt und als Syndikat bezeichnet.

Im April 2004 hat das FBI gemeinsam mit seiner Cyberabteilung, dem amerikanischen Bundesjustizministerium und dessen Abteilung Computer Crimes and Intellectual Property Section (CCIPS) die international größte Maßnahme gegen die Szene unter dem Namen „Operation Fastlink“ ins Leben gerufen. Diese und andere internationale Ermittlungen der Polizei gegen die Szene werden später in diesem Buch näher beschrieben.

Die Release Groups befinden sich somit in ständiger Gefahr, entdeckt und verhaftet zu werden. Ein generelles Misstrauen gegenüber Unbekannten ist daher unerlässlich. Absolute Anonymität steht für sie im Vordergrund.

Entgegen der Meinung vieler Internetnutzer ist das Surfen im weltweiten Netz keineswegs anonym. Jeder, der sich ins Internet einwählt, ist über eine sogenannte IP-Adresse eindeutig zu identifizieren. Sich ohne Sicherheitsvorkehrungen in der Szene zu bewegen, käme einem Einbrecher gleich, der freigebig Visitenkarten an seinen Tatorten hinterlässt. Szenemitglieder verschlüsseln daher generell ihre IP-Adresse. Zudem sind ihre Chatrooms nur über abhörsichere und passwortgeschützte Verbindungen erreichbar. E-Mails gelten bei vielen grundsätzlich als unsicher und werden szeneintern selten benutzt. Angesichts der zu erwartenden Strafen dient eine gewisse Paranoia oft nur dem Selbstschutz. Um weiter als abgeschottete Szene agieren zu können und sich vor Strafverfolgung zu schützen, werden Bewerber eingehend überprüft. Treue und Loyalität bilden dabei die zentralen Werte der Szene.

Szenemitglied BanDiDo der Szenegruppe DoD (Drink or Die) erzählte vor seiner Verhaftung durch das FBI: „DoD hat ein Hauptkriterium: Wir freunden uns erst an. Natürlich müssen Bewerber alles liefern, was für ihre Bewerbung nötig ist. Aber die Hauptsache ist eine lange Freundschaft. Wir brauchen keine Egomanen. Wir suchen Leute, die ein Teil der Familie sein wollen.“

NO COPY

von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten

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Jan Krömer und Dr. William Sen sind u. a. Autoren des Buchs "NO COPY - Die Welt der digitalen Raubkopie" - erschienen im Klett-Cotta Verlag. Das Buch sorgte vor allem in Deutschland für Aufklärung für das Verständnis für Raubkopien und untersuchte kritisch das gesellschaftliche und auch ökonomische Grundverständnis für "die Kopie".

Das Buch NO COPY ist kostenlos online verfügbar.

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