von Bill aus lebenUSA | Alle Beiträge von Bill
In dem Beitrag erzähle ich euch wie viel Startkapital man braucht, wenn man in die USA einwandern möchte.
Der Grund für diesen Beitrag ist der, dass mindestens einmal unter jedem meiner Videos fragt einer von euch, was man denn so an Startkapital braucht, um in die USA einzuwandern.
Ich kann, wie ich schon im Video sagte nicht von der gesamten USA sprechen, sondern nur von Kalifornien. Aber eins sei schon jetzt gesagt, die Lebensmittelpreise in Kalifornien sind extrem hoch. Ich bin immer wieder geschockt, wie viel teurer hier alles in den USA ist. Wenn ich mal in Deutschland einkaufen war, habe ich für einen vollen Warenkorb vielleicht mal so zwischen 50-80 Euro gezahlt. Hier in den USA zahle ich dann mal locker $300, weswegen ich nicht mehr solche großen Einkäufe mache. Ich kann mir quasi gar nicht leisten, dass mal etwas kaputt geht.
Insgesamt kann ich sagen, dass das Leben und Arbeiten in den USA eine große finanzielle Herausforderung ist. Wer also in die USA auswandert, oder wie ich immer sage einwandert, der sollte gute finanzielle Reserven haben. Klar, wenn man sofort einen Job hat oder schon mit einem Job hierher kommt, dann sieht die Sache anders aus. Ich jedoch kam in den USA ohne Arbeit und habe deswegen in den ersten Monaten sehr viel Geld ausgegeben.
Auch muss man bedenken, dass man am Anfang hier ein Auto braucht und sich nicht auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen kann. Vor allem in Kalifornien ist das öffentliche Verkehrsnetz unzureichend, um von A nach B zu kommen. Oft sind die Haltestellen Meilenweit vom eigenen Wohnort entfernt. Zudem kommen die Busse und Bahnen selten, sehr verstätet oder fallen einfach mal ganz aus. Außerdem braucht man mit der Bahn für gewisse Strecken 2 – 3 Stunden, die man mit dem Auto in nur 20 Minuten schafft.
Was so die Lebensunterhaltungskosten angeht zeige ich einfach mal einen Ausdruck aus meiner Kreditkartenabrechnung. Außerdem erzähle ich ein wenig über die Lebenskosten in den USA insgesamt.
Also, zunächst einmal sei gesagt, es kommt natürlich auf den Staat an. Ich habe gehört New York sei sehr teuer. Da ich lebe in einen der teuersten Städten in den USA, nämlich San Diego, Kalifornien.
Als ich nach Kalifornien eingezogen bin hatte anfangs gar keinen Job. Eigentlich auch keinen Schimmer, was mich hier erwartet. Ich war vorher mal eine Zeit lang in Saint Louis in Missouri. Wohnungsmiete, Autos, Tanken und Lebensmittel fand ich sehr günstig. Und überhaupt dachte ich: „Wow! Ich kann auch ohne Job überall erst mal eine Weile mit meinem Ersparten leben.“
So kam ich nach Kalifornien und hab‘ mein blaues Wunder erlebt.
Als ich ankam habe ich eine Wohnung in San Diego gemietet für 60 qm – hier 1 Bedroom genannt. Kostenpunkt: $1400.
Meine Autoversicherung kostet $800 im Jahr.
Normale Unterhaltungskosten sind $2000 zusätzlich.
So viel zahle ich jeden Monat mindestens. Nicht weil ich Schuhe, Klamotten, Playstation und Juwelen einkaufe.
Ich bin ja eigentlich ein Minimalist – das heißt, ich mag keinen Kram. Ich mag auch nicht Shoppen. Ich kaufe deswegen nichts ein, wenn rausgehe. Und trotzdem habe ich mindestens $2000 im Monat Kosten.
Hier zeige ich euch mal meine ganz normale Abrechnung, die ich habe in diesem Monat.
3000 Dollar habe ich hier an Abrechnung.
Und in der Kreditkartenabrechnung im vorigen Monat hatte ich sogar 8372 Dollar zu zahlen.
Weil meine Krankenversicherung einmal zu früh und einmal zu spät abgebucht hat. Und somit hatte ich zweimal Krankenkasse in einem Monat. Dann hatte ich noch die Autoversicherung von zwei Autos und einem Motorrad in einem Monat für das gesamte Jahr. Da ich kürzlich mir einen Neuwagen gekauft habe kostet allein eine Autoversicherung beispielsweise 1400 Dollar. Und so kommt man da plötzlich auf 8000 Dollar Kreditkartenabrechnung.
Man sieht hier, ich habe 80.000 Membership Points bei American Express. Das heißt, in den letzten paar Jahren habe ich mindestens 80.000 Dollar ausgegeben.
Wobei ich von diesen immer wieder bei Amazon Waren kaufe von diesen Punkten, also eigentlich sind das viel viel mehr Punkte und Geld. Und das ist nicht, weil ich reich bin oder viel einkaufe. Das ist eine ganz normale Kreditkartenabrechnung wie jeder mittelständige Normalverdiener hier in San Diego hat. Alle meine Freunde und Bekannten kennen das.
Hier, das sind immer ganz kleine Summen, die ich hier immer habe.
Mal Einkaufen. Mal was gegessen, was Kleines. 13 Dollar, 10 Dollar, 14 Dollar.
15 Dollar ist einmal ein Arztbesuch. Dann war ich nochmal beim Arzt. Nochmal 15 Dollar. Ich habe einfach mal meinen Blut untersuchen lassen, und schon musste ich Selbstbehalt zahlen. Bei jedem Besuch musste ich 15 Dollar zahlen.
Ganz normalen Smartphone-Kosten für zwei Smartphones sind 160 Dollar. Ich erinnere mich, in Deutschland habe ich gerade mal 30 Dollar bezahlt, Euro.
Dann geht man mal bei einkaufen. Oder mit Freunden essen. Das sind immer kleine Summen, wo man mal einkauft, 55 Dollar, 21 Dollar. Alles meist nur Lebensmittel. Aldi, Target, Ross, Target. Mal Söckchen gekauft, nichts Großartiges.
Und wenn man das Ganze dann zusammenrechnet, da glaubt man erst, das sei ein Fehler. Weil so ganz kleine Summen machen das ja nicht aus, aber am Ende kommt eben eine große Summe bei herum.
Früher in Deutschland hatte ich die Kreditkartenabrechnung von vielleicht 400 Euro. 3000 Dollar habe ich jetzt in San Diego. Ich esse nicht mehr. Ich habe auch meinen Lebensstil nicht erweitert. Ich mache genau die gleichen Dinge wie in Deutschland auch.
Mehl kostet hier $6, in Deutschland dagegen 80 Cent.
Milch kostet $3-5. Eier sind unglaublich teuer. Käse ist unbezahlbar.
Solche Preise wie in Deutschland wie bei Penny Markt, ALDI-Deutschland, Netto, Rewe gibt’s hier nicht. Davon kann man nur träumen, wo man für einen vollen Einkaufswagen so 50 Euro bezahlt hat.
Wohnungsmiete sind ca. $1600 bis $2500 in San Diego. Fast das Doppelte wie in Deutschland. Wenn ihr ein Haus mietet umso mehr natürlich.
Haus besitzen heißt aber auch, ca. $500-1000 an die HOE – das ist die Gebühr für an die Eigentümergesellschaft oder wie das in Deutschland heißt.
Das kommt man auf ca. $4000 und mehr im Monat nur an Unterhaltungskosten.
Und wenn ihr auch noch dann keinen Arbeitgeber habt, kommen Krankenversicherungskosten für zwei Personen dazu, zwischen 1000 und 2000 Dollar je nach Paket und Alter.
Wenn ihr also mit $10.000 nach Kalifornien kommt, ist das Geld in 2,5 Monaten weg.
Ich persönlich würde nach Kalifornien unter $50.000 nicht einziehen.
Mit $50,000 kann hier eine Person ein Jahr überleben – aber ganz ganz knapp.
Verdienste in den USA
Und jetzt das Gute: Die Verdienste sind entsprechend hoch. Jemand mit einer mittelmäßigen Ausbildung verdient um die $50.000 im Jahr. Aber das ist schon sehr schlecht. Ganz schlechter Lohn.
Mit Studium $70.000 und mehr.
Eine Führungsposition, wenn man gerade anfängt, jung ist, um die 80 bis $90.000. Und so höheres Management, wenn man schon etwas älter ist, ich sag mal so ab 30, also sowas Leiter irgendwo, dann kriegt man zwischen $120K und $200K im Jahr.
Geschäftsführer verdienen hier $250K und mehr. Plus Bonus von bis zu $10K und mehr im Jahr.
Das sind als die Löhne. Also man sieht, die Löhne sind viel viel höher.
Viele meiner Arbeitskollegen im eher niedrigen Lohnbereich beschweren sich, weil sie mit $65.000 in Kalifornien nicht auskommen. Wundert mich überhaupt nicht, denn das gilt hier als Hungerlohn.
Neu Anfangen in den USA: Anschaffungskosten
Das Wichtigste noch. Wenn ihr hierher kommt und ganz neu anfangt – braucht ihr ein Auto. Kommt ihr zu zweit, braucht ihr zwei Autos – sonst sitzt der Partner/in quasi in Isolation, denn ohne Auto kommt ihr nirgendswo hin.
Deutschland hat das beste öffentliche Verkehrsnetz. Und genau das Gegenteil ist USA. Öffentliche Busse und Straßenbahnen könnt ihr vergessen. Die nächste Bushaltestelle ist dann irgendwie 1 Stunde Fußweg entfernt – und der kommt dann auch nur einmal die Stunde oder so. Und bei den Distanzen, sitzt ihr 2 Stunden im Bus….
Fernseher, Handyverträge und Handys … zusammengefasst. Wenn zu zweit, rechnet so ungefähr mit $30.000 und mehr an Anschaffungskosten plus $4.000 im Monat damit ihr hier überleben könnt.
Welcher Staat in den USA ist günstiger?
Meine Empfehlung – mit weniger Ersparnissen am besten an einem günstigeren Staat anfangen, z. B. Texas. Oder direkt mit einem Job hierher kommen – dann ist es kein Problem.
Warum ist USA so teuer, vor allem Kalifornien ist einfach beantwortet: Die Menschen verdienen mehr und haben mehr Kaufkraft. Das gleicht sich hier dann in Kalifornien aus. Ich habe mittlerweile mich daran gewöhnt so viel Geld auszugeben.
Aber ich muss auch viel mehr arbeiten und stehe auch viel mehr unter Druck hier. Aber dafür verdiene ich auch mehr. Aber das ist kein Grund neidisch zu sein, denn ich auch das Fünffache aus. Am Ende kommt das gleiche dabei raus.