von Bill aus lebenUSA | Alle Beiträge von Bill
Die amerikanische Küche ist von Fast Food geprägt und hat ein positives Bild in den USA. Doch was bedeutet eigentlich Fast Food in USA? Tatsächlich versteht man in den USA etwas ganz anderes, als das, was man in Europa unter Fast Food versteht.
Doch was ist Fast Food wirklich?
Das Video zum Fast Food und Casual Food
Fast Food hat sich fest in der angloamerikanischen Kultur etabliert.
Zahlreiche amerikanische Spezialitäten sind in Fast Food Restaurants zu finden und nicht selten spricht man auch von gesundem Fast Food. Tatsächlich ist es jedoch so, dass in USA man selbst Bio-Produkte findet. Organic Food heißt es dort und frische Produkte gepaart mit Bioprodukten kann hier typisches amerikanisches Essen ausmachen, was letzten Endes auch nichts weiter ist als Fast Food.
In den USA essen bedeutet, dass man sich mit der Fast-Food-Kultur auseinandersetzen muss. Und dabei sind nicht mehr die typischen Fast-Food-Ketten gemeint, wie beispielsweise McDonald’s, Burger King und Pizza Hut. Auch viele amerikanische Restaurants bieten amerikanisches Essen als Fast Food an, wobei sie nicht mehr unter die Kategorie ungesundes Essen fallen. Es geht vielmehr um Casual Food – Essen, ohne die traditionelle Knigge einhalten zu müssen, wie man beispielsweise die Gabel zu halten, oder wie die Besteckreihenfolge zu sein hat. Die neue amerikanische Essenskultur hat sich weiterentwickelt. Freunde und Bekannte gehen essen, selbst in Sternerestaurants, um Spaß zu haben, und nicht an engen Anzügen sich an Essensregeln zu halten.
Eine Theorie, warum sich Fast Food in USA ganz anders entwickelt hat, könnte folgende sein: Fast Food hat sich in den USA in den letzten 65 Jahren zu einer vielfältigen Bewegung entwickelt, während in Europa das Thema möglicherweise zum Stillstand kam. Denn die Geschichte von Fast Food begann in den USA in den 50er Jahren. Ganze 30 Jahre später und somit auch wahrscheinlich viel zu spät zog der Begriff auch nach Europa ein, und ungefähr Anfang bis Mitte der 80er Jahre wurde der Begriff erst in Deutschland bekannt. Vielleicht hat es auch mit der sozialistische Bewegung während des kalten Krieges in Europa zu tun. Denn der kalte Krieg hat ja seine Wirkung in ganz Europa und auch in Deutschland hinterlassen und hat versucht vieles an westlicher Kultur zu diffamieren. Jahrzehnte lang blieb Fast Food im Gedankengut der Deutschen als eine kapitalistische Entgleisung.
Die kulinarische Kulturvielfalt in Deutschland wurde außerdem lange Zeit nur von der Migranten-Arbeiterklasse bestimmt, also meist aus der türkischen und italienischen Küche. So verstand und versteht man bis heute unter Fast Food Hamburger, Döner, Pizza und auch die Bratwurst mit Pommes.
Dagegen hat sich in den USA Fast Food seit den 50er Jahren sehr viel anders weiterentwickelt. Aufgrund der sehr heterogenen Gruppe von Kulturen, wurde aus Fast Food eine positive Entwicklung, die sich nicht nur isoliert verbreitete, sondern mehr konglomeratisch, also durch allgemeine Offenheit gegenüber neuen Speisen, hervorgerufen durch eine Vermischung von Kulturen.
Die eher positive und ungesteuerte Entwicklung der Essenskultur in den USA hat großen Einfluss auf alle Restaurants in Amerika genommen. Und hat auch die gesamte Restaurant-Kultur in USA so sehr verändert, dass sie kaum noch Gemeinsamkeiten mit der europäischen Art und Weise mehr haben.
Daher sind vor allem für Touristen ein Restaurantbesuch mit vielen neuen Dingen verbunden. Und so kommt es vor, dass man sich als Tourist ausnahmslos blamieren und outen kann, wenn man beim Eintreten ins Restaurant sich einfach an einen Tisch setzt. Die Konventionen, Protokolle, also Etiketten im Restaurant sind im wesentlich doch ganz anders. Das sind solche Missverständnisse, die entstehen können. Wenn man zum Beispiel als Europäer nicht versteht, wieso die Rechnung kommt, obwohl man gerade angefangen hat zu essen. Oder dann man nach Messer und Gabel fragt, wenn man eine Pizza bestellt.