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Mit diesem Video möchte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Auf Englisch heißt das übrigens: Killing two birds with one stone.
Einerseits möchte ich diejenigen Interessierten helfen, die auch mal gerne ein YouTube Kanal erfolgreich betreiben wollen. Andererseits euch auch mal einen Blick hinter die Kulissen hier bei mir zeigen.
Zunächst, mein Kanal ist ja gar nichts verglichen mit den großen YouTube-Koryphäen. Ich dagegen bin ein ganz kleiner Wicht.
Das mit den Einnahmen übrigens ist auch ein zweischneidiges Schwert. „Double-Edged Sword“ auf Englisch. Es kommt Geld von den Werbeeinnahmen rein, doch das meiste Geld davon, vor allem am Anfang, investiert man wieder in sehr viel Equipment.
Das kann man bei allen erfolgreichen YouTubern sehr gut beobachten: Schaut euch deren alte Videos an. Relativ prüde, schlechter Ton, Licht und Videoqualität. Und dann auf einmal sieht es bei denen aus wie in einem TV-Studio.
Und das ist auch notwendig, denn je mehr man wächst, desto höher werden auch die Ansprüche der Zuschauer.
Setting bei YouTube
Für jeden YouTuber ist das Setting eine unendliche Reise. Anfangs habe ich am Arbeitstisch aufgenommen. Dann mal draußen. Dann immer zur gleichen Zeit kurz vor dem Sonnenuntergang im Golden Hour: Da, wo Fotografen in Scharen draußen rumlaufen, weil es als beste Licht am Tag gilt.
Aufnahmen draußen und zu bestimmten Zeiten sind ja immer vom Wetter abhängig und so zu planen ist auf Dauer nicht möglich.
Vom Greenscreen kann ich übrigens auch abraten. Damit habe ich experimentiert. Ich dachte, das ist ganz praktisch. Aber es wirkt eben nicht authentisch genug. Es gibt nichts besseres, als eine echte Kulisse.
Mein Tipp: Baut euch ein Studio.
Ton bei Videoaufnahmen
Ich stimme dabei allen YouTubern zu: Schlechte Videoqualität können Zuschauer verzeihen, schlechten Ton nicht.
Viele YouTuber, so auch ich, benutzen ein Mikrofon direkt am Körper. Diese werden Lavelier Mikrofone genannt, kurz Lav Mike dazu. Die kann man auch unter dem Shirt verstecken und dann sieht man die gar nicht mehr.
Ich rate euch folgendes. Wenn ihr Geld sparen und nicht wie alle YouTuber dieser Welt mit duzenden von Mikros experimentieren wollt —kauft euch direkt das Richtige. In den USA sagen wir dazu: „Buy Cheap, Buy Twice„. Und auch: „You get what you pay for„.
Ich empfehle keine Mikros für unter $100, auch Smartphones als Aufnahmegerät mit Mikro empfehle ich nicht, und auch kein Mikro am Laptop. Hierzu gibt es von vielen renommierten Tonexperten und Toningenieuren eine Menge Videos.
Die besten Studio-Mikrofone, mit denen auch Hollywood und Nachrichtensender arbeiten sind XLR-Stecker. Diese funktionieren nur mit einem einen sogenannten Amplifier, auch Amp gennannt — zu Deutsch: Verstärker.
Ganz wichtig. Man nimmt also immer extern auf. Und synchronisiert den Ton dann mit dem Video. Also Profis nehmen eigentlich nicht mit dem Video-Aufnahmegerät auf. Denn, die sind auf Video spezialisiert und der Ton ist einfach nur da, damit man später besser die beiden Tonspuren synchronisieren kann. Die-Ton-Hardware in eurem Videogerät ist also dazu nicht geeignet.
Schließlich bearbeite ich den Ton mit Tonbearbeitungssoftware: Rauschentfernung, Normalizing, Mastering… auch in Tonsoftware muss man sich einarbeiten.
Licht bzw. Dauerhaftes Licht für Videoaufnahmen
Früher oder später kommt das Thema Licht auf jeden YouTuber zu. Die Reise ist sehr ähnlich. Am Anfang kauft man sich billiges Licht — in meinem Fall für $60.
Am Anfang kauft man oft etwas ein und schickt es dann zurück, weil es dann doch nicht so passt.
Fachvideos — teilweise kostenpflichtige —Fachwörter und auch Gespräche mit Fotografen kann ich empfehlen. Dabei geht es um Dinge wie Lichtqualität, Lichtintensität, Lichtfarbe , Licht-Richtung, Schattierungsarten im Gesicht, direktes/Indirektes-Licht, Hintergrundfarbe, und so weiter.
Mein Tipp an euch, genau wie bei dem Ton: Kauft euch direkt etwas Hochqualitatives.
Richtige Kamera für YouTuber
Das Thema mache ich kurz. Es gibt tausende Hilfestellungen hier in YouTube dazu. Nur einige Erfahrungswerte: Ich empfehle auf jedenfall eine DSLR oder auch die neuen spiegelfreien Digitalkameras, die für Video geeignet sind. Man braucht auch keine teure Studio-Kamera, die um die $15.000 und mehr kosten können. Eine DSLR wie die Canon Rebel, den ich beispielsweise nutze, kosten um die $600 und sind besser für YouTuber.
Es gibt zahlreiche Tests über YouTuber-Kameras, die ich empfehle. Sony, Canon, selbst Nikon zieht nun nach mit dem Thema Video.
Mit der richtigen Kamera ausgerüstet, muss man dann seine Lieblings-Einstellung justieren und lässt es dann auf einem Stativ für alle Ewigkeiten so stehen.
Für Aufnahmen draußen kauft man dann auch mal eine Action Cam.
Eine Drone: Das muss man dann auch erstmal fliegen lernen.
Und einige Stative für die DSLR, für den Smartphone, für das Fahrrad, für den Helm, für ungewöhnliche Orte, für den Tisch und so weiter hat man irgendwann gesammelt.
Videoschnitt
Lange Zeit habe ich nie gewusst, wie man Videos schneidet. Ich habe es erst mit der bekanntesten Videoschnitt-Software Adobe Premier versucht und kam mir vor wie ein Dreirad-Fahrer, der plötzlich eine Boing fliegen soll. Ich habe nichts verstanden und nicht durchgeblickt.
Dann habe ich mich in die Welt der Videoschnittsoftware begeben und festgestellt, dass eine Menge anderer existieren und jeder YouTuber irgendwie seine Lieblingssoftware nutzt. Und dabei nicht mal die bekanntesten wie Adobe Premier oder Sony Vegas. Es gibt so viele mehr.
Ihr kommt nicht drumherum es selbst auszuprobieren und euren Liebling zu finden. Das ist in vielerlei Hinsicht eine persönliche Präferenz.
Hardware
Mit Software kommt die Hardware. Ein 34 Inch Monitor, ein Laptop mit sehr hochwertiger Grafikkarte am Laptop waren notwendig, damit ich überhaupt Videos ordentlich bearbeiten kann. Gamer kennen das sehr gut.
Nicht zu vergessen externe SSD-Festplatte mit USB-3c für schnelles Speichern — Videos nehmen extrem viel Festplattenkapazität weg, so braucht man dann auch noch Archiv-Festplatten.
Um die $4000 habe ich hier sicher schon ausgegeben — oft wird dieser Part kostenmäßig unterschätzt. Man sieht, am Ende kommt ein ganzer Haufen Ausgaben dazu. Aber ich kenne auch keinen YouTuber, der alles auf einmal ausgibt, das kommt irgendwann nach und nach.
Intangible Assets
Nur ganz kurz am Ende noch das Thema „Intangible Assets“ — so heißt alles um YouTube drumherum, was keine Hardware ist, aber notwendig.
Musiklizenzen
Die meisten YouTuber nutzen die von YouTube selbst angebotene kostenfreie Audio Library. Das Problem ist, dass fast alle darauf zugreifen und so findet man diese in Millionen anderen Videos wie beispielsweise die typische Ukulele-Musik zum tausendsten Mal. So kommt man irgendwann nicht drumherum, kostenpflichtige Musikportale zu abonnieren und Musik zu lizenzieren. Das hat in meinem Fall den Wert meines Kanals gesteigert.
Bildportale
Hier ist das ähnlich wie mit Musiklizenzen. Ich habe mal ein Bild von Elon Musk gebraucht, oder mal von Trump oder Angela Merkel. Und diese muss man entsprechend dann lizenzieren für gute Thumbnails. Denn die Zuschauer wollen angesprochen werden. Daher empfehle ich ein Abo bei mindestens einem Bildportal. Das spart einfach unglaublich viel Zeit. Ohnehin kommt man nicht drumherum, diese mit Photoshop oder anderer Bildbearbeitungssoftware nachzubearbeiten.
Themenauswahl
nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Hat man ein Kanal zu einem bestimmten Thema, muss man dann Videothemen finden, welches einem selbst zusagt, und den Zuschauern auch. Erfordert viele Gespräche mit Freunden und Bekannten, und mehr. Ich kann jedem nur empfehlen sich immer vorher Feedback einzuholen, bevor man über ein Thema spricht. Viele machen den Fehler, dass sie nur das machen, was sie selbst interessant finden. Und leider wächst ein Kanal so nicht.
Auftritt
Ganz am Anfang, als ich in die Kamera schaute, der Ton und Kamera lief waren es ständige „ehmm… ähhh“. Hier muss man einfach üben, bis man es „draufhat“.
Das Reden selbst ist auch eine Kunst an sich. Rede ich zu schnell, merke ich nicht, dass ich nuschele und Vieles geht verloren. Zu eintönig reden langweilt den Zuschauer.
Vor der Kamera geht vieles verloren, was man sonst im echten Leben von seinem Gegenüber spürt. Und dieses, was in der Kiste verlorengeht, muss man durch leichte Übertreibung wieder ausbalancieren. So spreche ich beispielsweise mit wesentlich mehr Gesten und Betonung, als im echten Leben. Wenn ich mir das dann auf Video anschaue, sieht das ganz normal aus, so wie ich immer bin.
Ja, ich hoffe, das hat so einen kurzen Blick gegeben in die Welt eines kleinen YouTubers, wie mich.
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