von Bill aus lebenUSA | Alle Beiträge von Bill
Von einem Land wie USA geht man davon aus, hier sollte es alles geben. Doch vieles ist anders als in Deutschland oder in Europa insgesamt. Abgesehen von den typischen Dingen, von denen wir alle wissen, dass es sie nicht gibt, wie beispielsweise 220V oder „keine Geschwindigkeitsbegrenzung“, erzähle ich euch heute eher von den Dingen, von denen wir eher nicht ausgehen, dass es sie nicht gibt.
Und entgegen der allgemeinen Meinung, es gäbe hier kein deutsches Brot – das kann ich schon mal direkt widerlegen – selbstverständlich gibt es hier deutsches Brot und auch sonst so allerlei, von denen man oft geglaubt hat, dass es sie nicht gibt. Nun aber zu den echten Dingen, die ich vor allem in San Diego vermisse:
- Music Credits Ishikari Lore“ by Kevin MacLeod (incompetech.com) is licensed under the Creative Commons Attribution license (creativecommons.org/licenses/by/4.0), (incompetech.com/music/royalty-free/index.html?isrc=USUAN1100192)
- Magerquark-Scene: Video by Graham Uhelski (vimeo.com/97634384), shared under Creative Commons Attribution 3.0 Unported License, (creativecommons.org/licenses/by/3.0), modified by lebenUSA.
Rotwein zum Kochen in den USA
Wie bereits im Video auch erwähnt, gibt es in den USA einfach kein Kochwein zum Kaufen. Diese billige Marken, die es in Deutschland gibt sind eigentlich wahre Wunder. Denn in Kalifornien – im Land der Weine, muss man eine Weinflasche zum kochen kaufen. Um nicht direkt ein Vermögen auszugeben, bleibt die einzige Alternative darin, dass man dann die günstige Flasche Wein einfach kauft. Der schlägt aber auch schon mal locker mit $3-8 zur Buche, so dass mal die schnelle gekochte Pasta nebenbei mit Rotwein ganz schön teuer werden kann.
Thema Kaffee und Mahlgrad
Aus mir unerklärlichen Gründen ist der Kaffee in den USA, wenn man ihn fertig kauft, immer grob gemahlen. In den USA ist dieser Mahlgrad Gang und Gäbe – und selbst, wenn man eine Espresso-Maschine hier in Amerika kauft, ist immer auch ein Siebträger-Einsatz für grob gemahlenen Kaffee dabei – wenn nicht sogar der Siebträger für feinen Kaffee komplett fehlt – schließlich geht man ja nicht davon aus, dass der Kaffee fein gemahlen sein sollte. Die einzige Möglichkeit hier fein gemahlenen Kaffee zu erhalten ist es, sich ein Mahlgerät zu kaufen und dann ganze Bohnen einfach selbst zu mahlen. Diese typischen deutschen Kaffeesorgen in eckigen Verpackungen mit den seltsamen Namen gibt es in den USA nicht – zumindest nicht hier in Kalifornien.
Magerquark in den USA
Magerquark ist aber mein ewiges Dilemma. Kein Supermarkt hier hat so etwas, geschweige denn kennt man den Magerquark in den USA. Daher braucht man Magerquark-Ersatz. Was hier jedenfalls sehr üblich sind, sind Sour Creme und sehr dichter und fester Jogurt – bekannt als „Greek Yogurt“. Den Magerquark, den ich früher beispielsweise zum Backen von Käsekuchen genutzt habe, wird mittlerweile bei mir ersetzt durch Sour Creme und fettfreiem Greek Yogurt, was auch ganz gut klappt.
Europäische Autos in Amerika
Autos ist hier ein besonders gewöhnungsbedürftiges Thema. Klar, es gibt in Amerika solche Marken wie Fiat, Peugeot, Citroën, Dacia etc. nicht – zumal ich einige dieser Namen kaum aussprechen kann, weil man anscheinend Französisch dafür studiert haben muss. Außnahme ist Fiat 500.
Die größte Herausforderung für mich war es jedenfalls mich auch an die amerikanischen Autos zu gewöhnen. Auch wenn die Marken wie Ford weltweit bekannt sind, die amerikanischen Modelle sind ganz andere, als in Europa. Wenn man in den USA lebt, wird man fast 90% der Modelle gar nicht kennen. Das ist vor allem beim Autokauf ein Problem, denn ohne ein Feingefühl für Marken und den Markt, weiß man erst gar nicht, welchen Preis man zahlen sollte, wie die Qualität der Autos ist und welches Ansehen sie haben. So kann man sich beispielsweise ein Auto kaufen und sich zum Spott der Gesellschaft machen, wenn nicht weiß, wie sie von der Gesellschaft aufgenommen werden.
Diesel Tankstoff
So wie es an jeder Tankstelle Diesel in Europa bzw. Deutschland gibt, ist hier Diesel extrem selten anzutreffen, d. h. nur bei ausgewählten Tankstellen. Der Grund liegt darin, dass hier fast alle Autos mit Benzin fahren, selbst die großen Pickup Trucks und Wohnmobile. Außerdem fahren sogar hier teilweise LKWs mit Benzin.
Ausweishülle für meinen deutschen Reisepass
Schon sehr seltsam, dass ich keine Ausweishülle in der Größe meines deutschen Passes gefunden habe hier in den USA.
Milder Joghurt
Der milde Joghurt ist hier ziemlich fest. So fest, dass, wenn man einen ordentlichen Berg an Portion mit dem Suppenlöffel schöpft, dann den Löffel auf den Kopf stellt, der Joghurt noch dranbleibt. Daher macht es Sinn den amerikanischen Joghurt hier mit Wasser zu verdünnen. Mittlerweile habe ich aber schon relativ guten Joghurt bei Aldi und Trader Joe’s (gehört zu Aldi) gefunden, der dem deutschen Jogurt sehr ähnlich ist.
Sowas wie Dr. Oetker Pudding
Den Dr. Oetker Pudding kann man in einigen „International Markets“ kaufen, der dann aus Deutschland importiert wird. Aber der kostet dann auch entsprechend, wie beispielsweise bis zu $5 pro Packung.
Es ist nun mal so, dass in den USA der typische Amerikaner mit so einer Packung wenig anfangen kann, da man ja bei Dr. Oetker zumindest Milch und Zucker hinzutun muss. Und dann muss der Pudding auch noch gekocht werden. Das widerspricht nach amerikanischer Denke den Leistungszweck eines Fertigpuddings. Denn wenn man Zucker hinzufügen muss und das Ganze auch noch selbst kocht, kann man nach amerikanischer Philosophie auch den gesamten Pudding selbst kochen.
Es ist entsprechend auch so, dass man in Supermärkten in den USA nur Fertigpudding findet, den man nur aufschlagen muss. Es kommt also weder Zucker rein, noch muss es gekocht werden.
Mir gefiel der Dr. Oetker Pudding eigentlich sehr, denn so konnte ich beispielsweise in Deutschland statt ungesundem Rohzucker dann Stevia nutzen.
Seit ich jedoch in den USA lebe, habe ich mir auch angewohnt Pudding einfach selbst zu kochen. Eigentlich braucht man lediglich Speisestärke und Vanillaextrakt, was letztlich fast den gleichen Effekt hat wie Dr. Oetker Pudding. Das dürfte auch der Grund sein, warum sich solch ein Produkt in den USA nie durchsetzen konnte. Hierzulande kocht man entweder komplett selbst, oder braucht eine Mischung, die den geringsten Widerstand beim Kochen erfordert.
Soßenbinder
In keinem Supermarkt hier kann man Soßenbinder kaufen. Doch wie bekommt man denn eine Soße verdickt? Das war meine anfängliche Frage, bis ich festgestellt habe, dass der Soßenbinder in Deutschland nichts weiter ist als Speisestärke. Anscheinend war ich in Deutschland dermaßen denkfaul, dass ich nicht mal gewusst hatte, was eigentlich im Soßenbinder ist. Seitdem ich das weiß, nutze ich auch in den USA einfach nur Speisestärke und frage mich, warum ich all die Jahre in Deutschland so viel Geld für diese Verpackung mit „Soßenbinder“ drauf ausgegeben habe.