Amerikanische News
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Deutsche vs. amerikanische Nachrichten

Die Berichterstattung in den USA vs. Deutschland

Heute erzähle ich euch etwas von den Unterschieden zwischen der amerikanischen und der deutschen Presse.

Denn das ist ein Vergleich, den ich schon lange mal machen wollte. Bereits in Deutschland hatte ich amerikanische Zeitschriften gelesen. Aber seit ich in USA lebe, hat sich mein Bild nochmal um ein Weiteres verändert.

Das Video zu amerikanischen Nachrichten

Dieses Thema lag mir eigentlich schon lange am Herzen. Bevor ich in das Video eintauche, möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen.

Als ich noch in Deutschland gelebt habe, las ich sehr oft das Magazin „Business Week“, welches später auf „Bloomberg Businessweek“ umbenannt wurde. Ein guter Freund von mir, mit dem ich früher auch gemeinsam studiert habe, las gerne die Zeitschrift Spiegel. Meist haben wir die beide Zeitschriften während sehr langweiligen Vorlesungen gelesen. Das kennen sicherlich viele, die studiert habe – es gab einige Professoren, bei denen man einfach die Geschwindigkeit erhöhen wollte, wie es ja auch auf YouTube-Videos möglich ist.

So lasen wir also beide unsere Zeitschriften. Oft kam es vor, dass wir beide über das gleiche Thema lasen. Bereits damals ist mir aufgefallen, dass allerdings seine Themen in seiner Zeitschrift um das Vielfache länger waren. Seitdem habe ich die deutsche Presse mit der amerikanischen Presse näher betrachtet.

Sehr auffällig ist bei deutschen Zeitschriften und Magazinen, dass die Artikel oft um 6 bis 10 Seiten lang sind. Während ich bei der amerikanischen Presse das gesamte Thema in nur 2 Seiten lese. Dabei ist der Informationsgehalt in der deutschen Presse auch nicht unbedingt höher als bei den zwei Seiten. Es wird einfach – so haben wir das jedenfalls in Köln gesagt – viel gelabert.

Dieses „Gelabere“ kommt mir daher oft so vor, als würde der Journalist im Grunde seine Sprachgewandtheit in den Vordergrund stellen wollen. Es ist so, als ginge es gar nicht um das Wissen, welches im jeweiligen Artikel steckt, sondern mehr um das Spiel mit der Sprache. Die amerikanische Presse dagegen hat die Meinung des Journalisten und sein Sprachgeschick nicht im Fokus. Hier geht es mehr um Fakten und Zahlen. Das ist mir jedenfalls aufgefallen. Und je länger ich nun in den USA lebe, desto mehr fällt mir dieser Unterschied auf.

Weiterhin fällt mir auf, dass oft selbst in hoch-seriösen Zeitungen in Deutschland der Journalist viele Dinge behauptet, ohne einen Beweis darzulegen oder auf Fakten hinzuweisen. Behauptungen werden zu vagen Aussagen, indem sie mit den Worten „vielleicht“, „scheinbar“, und „vermeintlich“ bestückt werden. Das Ziel ist es die Meinung des Journalisten in den Vordergrund zu bringen, ohne sich aber den Rücken freizuhalten.

Vielleicht liegt es einfach darin, dass in USA alles viel schneller ist und die Menschen nicht so sehr „um den Brei“ reden wollen – also eine kulturelle Angelegenheit. Liest doch mal ein wenig auch selbst die amerikanische Zeitungen und schaut amerikanische Nachrichten und sagt mir, was ihr davon hält!

Mittlerweile schaue ich fast gar keine deutschen Nachrichten mehr und Zugang zu den Zeitungen habe ich wenig. Am Anfang meines Aufenthalts in den USA habe ich oft Tagesschau geschaut. Doch immer mehr drifte ich weg von den deutschen Nachrichten. Nach einer Weile sogar kommen mir die deutschen Nachrichten immer skurriler vor. Skurril im Sinne von ungewohnt, oder eher sollte ich sagen umgewöhnt von Umgewöhnen. Richtig: Wenn man hier in den USA eine Weile lebt, gewöhnt man sich an einen anderen Stil von Nachrichten.

Die wesentlichen Unterschiede der deutschen Presse versus der amerikanischen Presse fasse ich kurz zusammen:

Kurz und Bündig

Amerikanische Berichterstattung ist in der Regel um ein Vielfaches kürzer. Das liegt einerseits daran, dass hierzulande (also USA), mehr Fakten und Zahlen genannt werden. Und andererseits weniger eine Meinung versucht darzulegen.  Dadurch steht auch das Spiel mit der Sprache nicht so sehr im Vordergrund. Eloquent muss also eine Berichterstattung hier nicht unbedingt sein, denn es kommt schließlich auf den Inhalt an. Und dabei wären wir beim nächsten Thema:

Eloquenz

Mir scheint die deutsche Berichterstattung mehr Gewicht auf das Spiel mit der Sprache zu legen. Wenn ich einen Artikel in einer der großen Tageszeitungen oder Nachrichtenmagazine aus Deutschland lese, habe ich oft das Gefühl, dass der Journalist versucht mit Sprache zu punkten und seine Eloquenz und Sprachgewandtheit zu präsentieren. Es ist so, als würde der Versucht unternommen das Vertrauen des Lesers damit zu gewinnen, indem man sein Intellekt zur Schau stellt. Nach einer Weile kommt bei mir auch sehr schnell der Eindruck zur Stande, der Journalist stellt somit sein eigenes Ego mehr in den Vordergrund, als die Story selbst. Anders in den USA: Hier sind Artikel relativ neutral verfasst und der Journalist bemüht sich weniger um die Sprache, sondern es geht eher um Geschehnisse, Ereignisse und Fakten.

Möglichkeitsformen

Sehr auffällig sind die in der Überzahl verwendeten Konjunktive und die Möglichkeitsformen in der deutschen Berichterstattung. Sehr viel wird quasi behauptet, also nicht wirklich behauptet. Nebst den Worten „hätte“, „würde“ und „könnte“ sehe ich sehr viele weitere Worte wie beispielsweise „scheinbar“, „möglicherweise“ und „aller Voraussicht nach“. So kommen bei den Artikeln sehr schnell der Eindruck, der Journalist möchte seine Meinung als Tatsachen verkaufen, ohne sich dabei jedoch an echten Tatsachen orientieren oder den Beweis erbringen zu müssen. Dadurch ist natürlich eine Art Selbstschutz gewährleitet, da man bei diesem Stil jederzeit sich damit wehren kann, dass man Dinge schließlich nie wirklich behauptet habe. In der amerikanischen Berichterstattung dagegen stelle ich fest, dass die Nutzung von solchen Konjunktiven und Möglichkeitsformen kaum oder gar nicht zum Einsatz kommen. Stattdessen werden entweder Quellen genannt, oder der Berichterstatter belässt es bei den Tatsachen, in dem er/sie sich auf vorhandenes Wissen bezieht.

Ein einfaches Beispiel soll das veranschaulichen. Bei einem Boxkampf sagt der deutsche Kommentator: „Der Titelverteidiger geht zu Boden, das könnte der erwartete K.O-Schlag gewesen sein!“, während der amerikanischen Kommentator im amerikanischen TV sagt: „Der Titelverteidiger fällt auf den Boden, großes Jubel bei den Zuschauern!“. Und einige Sekunden später wird kommt die Aufklärung durch die Zeitlupe – der Boxer war an einer rutschigen Stelle am Boden ausgerutscht und fiel deswegen auf den Boden.

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