Auswanderung Amerika
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Tschüss Deutschland, hallo Amerika! So wandert man aus

Tschüss Deutschland, hallo Amerika!

Wie kann man eigentlich in die USA einwandern? Wie gelingt es, von heute auf morgen nach Amerika zu ziehen, alles hinter sich zu lassen und hier ein neues Leben zu beginnen?

Dies sind Fragen, die ich mir einst selbst gestellt habe. Und genau so habe ich es gemacht: Ich ließ mein Leben in Deutschland hinter mir, obwohl ich in den USA weder Verwandte noch enge Freunde hatte. Das Aufgeben meiner Wohnung, meiner Arbeit und das Kündigen meiner Krankenversicherung waren dabei nicht die einzigen Herausforderungen. Aber ich tat es und zog mit einem One-Way-Ticket in die USA.

Ein Blick zurück: Einwandern in den 90er Jahren

In meiner Jugend, zwischen 19 und 25, war das Einwandern in die USA komplizierter als heute. Das Internet, so wie wir es heute kennen, war damals in den Anfängen. Im Jahr 1994 gab es beispielsweise noch keine Website der amerikanischen Botschaft. Ohne Google, YouTube oder Smartphones mussten wir uns auf spärlich vorhandene und oft unzureichende Informationen verlassen.

Das Internet bot nur wenig Unterstützung für spezielle Fragen wie die Einwanderung. Heute jedoch seid ihr im Vorteil: Das World Wide Web bietet nahezu alles, was ihr wissen müsst. Ihr könnt meiner Meinung nach ohne Anwalt, Berater oder andere Experten selbst zum Experten werden. Und genau so habe ich es gemacht, ich informierte mich selbstständig online.

Die Macht des Internets: Selbst recherchieren

Ein Beispiel: Kürzlich fragte mich ein Zuschauer auf Instagram, wie sie ihre Krankenschwester-Ausbildung in den USA anerkennen lassen kann. Ein schneller Blick ins Netz und ich fand die Antwort: Die US-Regierung bietet spezielle Dokumente für solche Fragen, wie beispielsweise zur „Lizenzierung und Qualifikation für Absolventen von internationalen Krankenpflegeschulen“. Meine Empfehlung an euch: Nutzt das Internet und konzentriert euch besonders auf offizielle Websites der amerikanischen Regierung mit der Domain-Endung .gov. Und auch wenn ich ChatGPT wirklich schätze, ist es vielleicht nicht die beste Ressource für solche speziellen Fragen, da keinerlei Quellenangaben gibt und bei speziellen Fachfragen sich Antworten ausdenkt, die keinerlei Wahrheitsgehalt haben.

Schnelles FAQ zur Einwanderung

Einige der am häufigsten gestellten Fragen rund um die Einwanderung in die USA möchte ich hier kurz für euch beantworten:

Gibt es ein Rentner-Visum? Nein, die USA ist nicht Thailand.
Kann ich einfach einen US-Amerikaner heiraten und dann die Staatsbürgerschaft annehmen? Die Ehe ist kompliziert und Beziehungen sind mysteriös und komplex. Ein einfaches „Ja“ zur Hochzeit macht euch nicht automatisch zu einem Staatsbürger.
Wenn ihr mehr zu diesen Themen wissen möchtet, empfehle ich meine Videos
Verlobung in den USA“ und „Dating in den USA„:

Der erste Schritt zur Einwanderung: Das richtige Visum

Die allererste Anlaufstelle für alle, die in den USA leben möchten, sollte die Website des USCIS (U.S. Citizenship and Immigration Services) sein. Sie ist die offizielle Einwanderungsbehörde der USA und bietet wertvolle Informationen für alle, die den amerikanischen Traum leben möchten.

Die Rolle des Anwalts bei der Einwanderung

Eine interessante Erkenntnis, die ich im Laufe meiner Zeit in den USA gewonnen habe, ist, dass deutsche Anwälte, die sich auf amerikanische Belange spezialisieren, nicht immer die besten Berater sind. Natürlich gibt es kompetente Fachleute, aber wie bei allem gibt es auch solche, die möglicherweise nicht genug Hintergrundwissen oder Erfahrung haben, um richtig zu beraten. Ein Anwalt sollte idealerweise auf der offiziellen Website der U.S. Citizenship and Immigration Services recherchieren – zumindest sollte er das. Aber manchmal, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, tun sie selbst das nicht.

Es gibt einen häufigen Irrglauben, dass das Beauftragen eines Anwalts der beste Weg ist, um durch den Einwanderungsprozess zu navigieren. Überlege mal: Du könntest 15.000 Euro an einen Anwalt zahlen, der im Endeffekt die gleichen Formulare für dich ausfüllt, die du auch selbst hättest ausfüllen können.

Zudem haben deutsche Anwälte haben in den USA in der Regel rechtliche Grenzen. Sie können nicht einfach in den USA klagen oder sogar Behörden anschreiben, es sei denn, sie besitzen eine spezifische Anwaltslizenz, die in dem betreffenden Bundesstaat, die als „BAR“ bezeichnet wird. Wer sich ohne diese Lizenz als Anwalt in den USA als Anwalt ausgibt, kann zum Beispiel mit bis zu 6 Monaten Haft rechnen. Daher können deutsche Anwälte, die keinen amerikanische Rechtslizenz besitzen, in Schwierigkeiten geraten, wenn sie versuchen, sich in US-Angelegenheiten einzumischen.

Eine Erfahrung, die zum Nachdenken anregt

Ich erinnere mich an ein deutsches Paar, das ich in San Diego traf. Sie hatten in den USA einen Haarsalon eröffnet und sich dabei auf einen in Deutschland ansässigen Anwalt verlassen, der auf US-Belange spezialisiert war. Leider hat dieser Anwalt sie nicht darüber informiert, dass sie eine Lizenz benötigen würden, um als Friseure in den USA zu arbeiten. Das Resultat: Unnötige bürokratische Hürden und zusätzliche Kosten. Meiner Meinung nach wird sich kein Anwalt so sehr mit einem Fall auseinandersetzen, als würde es um sein eigenes Leben gehen. Daher meine Schlussfolgerung: Bei Angelegenheiten, die die USA betreffen, sollte man sich an einen in den USA ansässigen Anwalt wenden.

Mein Rat: Informieren und Überprüfen

Ich würde mich nie blind auf einen Experten verlassen. Selbst wenn man einen Anwalt hinzuzieht, ist es unerlässlich, sich selbst zu informieren und das zu überprüfen, was einem gesagt wird. Ein Anwalt kann hilfreich sein, wenn man bereits eine Vorstellung davon hat, was man möchte und benötigt. Er oder sie kann die Informationen festigen, weiterentwickeln oder ergänzen. Aber ohne eigenes Wissen würde ich persönlich keinen Anwalt beauftragen. Das gilt für fast alle Lebensbereiche: Ich ziehe Experten nur dann hinzu, wenn ich bereits über ausreichendes Grundwissen verfüge.

Einwanderungsvisum: Der Schlüssel zum amerikanischen Traum

Zum Abschluss möchte ich auf die wichtigste Frage zurückkommen: Wie schaffen es Menschen aus Deutschland, in die USA einzuwandern? Die USA lassen niemanden ohne Visum dauerhaft ins Land. Für kurzfristige Aufenthalte, etwa als Tourist, gibt es Möglichkeiten wie das ESTA-Visum. Aber wenn man in den USA leben und arbeiten möchte, benötigt man ein Einwanderungsvisum, das an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Es ist also unerlässlich, sich im Voraus gründlich über die verschiedenen Optionen und Anforderungen zu informieren.

Hier ein kurzer Überblick über die verschiedenen Visa-Arten, die für die Einreise und den Aufenthalt in den USA zur Verfügung stehen:

Familienvisum:
Voraussetzungen: Verwandte in den USA (z.B. Kinder, Eltern, Geschwister).
Besonderheiten: Nicht alle Verwandtschaftsgrade sind relevant; Tante, Onkel und Cousin zählen nicht. Bei Geschwistern können die Wartezeiten für eine Greencard bis zu 15 Jahre betragen.
Weitere Infos: USCIS „Family-Based Immigration“.

Arbeitsvisum:
Voraussetzungen: Ein Jobangebot von einem Unternehmen in den USA.
Besonderheiten: Es handelt sich nicht um ein Einwanderungsvisum. Die maximale Dauer ist oft auf 3 Jahre begrenzt, kann aber verlängert werden.
Weitere Infos: USCIS „Working in the United States“.

E2-Visum:
Voraussetzungen: Ein Geschäftsinvestment in den USA.
Besonderheiten: Es ist ein Missverständnis, dass man zwingend eine Million Dollar investieren muss. Viele Deutsche in San Diego, die ich getroffen habe, haben mit weitaus weniger investiert.
Weitere Infos: Informationen zum E2-Visum der Amerikanischen Einwanderungsbehörde.

Greencard:
Voraussetzungen: Verschiedene, z.B. Familienzusammenführung, sehr spezielles Arbeitsangebot oder Greencard-Lotterie.
Besonderheiten: Mit einer Greencard kann man dauerhaft in den USA leben und arbeiten. Es gibt eine jährliche Lotterie, bei der Greencards verlost werden.
Weitere Infos: Videos und Tipps zur Greencard und der Greencard-Lotterie

Direkter Zugang zu Formularen
Eine der hilfreichsten Ressourcen ist die Website des USCIS (U.S. Citizenship and Immigration Services). Hier können Sie alle notwendigen Formulare direkt herunterladen. Ein Blick auf diese Formulare kann Ihnen wertvolle Einblicke geben:

Welche Voraussetzungen werden gestellt? Hier siehst du direkt, welche Unterlagen und Informationen du bereitstellen musst. Dabei können schon sofort folgende Fragen geklärt werden:
Wie ist der Antragsprozess?
Welche Schritte sind für den Antrag erforderlich?
Kosten und Dauer?
Ablehnungsgründe

Spezifische Ressourcen

Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Alles, was man dazu wissen muss, findet man direkt auf der USCIS-Website. Zum Beispiel hier: USCIS Informationen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.


Studenten und Austauschstudenten: Die USA sind ein beliebtes Ziel für internationale Studenten. Hier findet man Informationen, wie man als Student in den USA arbeitet oder wie man nach dem Studium eine Arbeitserlaubnis erhält: USCIS Informationen für Studenten sowie Austauschstudenten.


Eigene Erfahrungen mit der US-Einwanderung
Es ist eine spannende Geschichte: Einige meiner deutschen Freunde haben in den USA studiert und sich schließlich dazu entschlossen, hier zu arbeiten. Mit der Zeit haben sie dann die Greencard und später die US-Staatsbürgerschaft erhalten. Wenn du sie fragst, wie sie diesen Prozess durchlaufen haben, ist ihre Antwort ziemlich einfach: „Website von USCIS aufgesucht und reingefuchst“.


Ein tieferer Einblick in die Einwanderung
Die Realität ist, dass trotz meiner langjährigen Erfahrung hier und des umfangreichen Fachwissens, das ich mir für meinen Kanal angeeignet habe, die US-Einwanderung eines der kompliziertesten Themen bleibt. Jeder von uns hat seinen eigenen Einwanderungspfad, basierend auf individuellen Umständen und Bedürfnissen. Mein heutiger Beitrag ist daher weniger eine Beratung als vielmehr eine Motivation.

Der Unterschied zwischen Wollen und Handeln

Ein häufiges Missverständnis ist, dass allein der Wille ausreicht, um in die USA einzuwandern. Das ist ein Irrtum. Wille ohne konkrete Aktion bleibt es leider nur bei einem Traum. Es reicht nicht, nur darüber zu sprechen oder darüber nachzudenken. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, zu recherchieren, sich zu informieren, Anträge auszufüllen und fortwährend zu versuchen, auch wenn man scheitert. Der Prozess erfordert oft Wiederholung: lesen, einreichen, scheitern, neu versuchen. Aber eines Tages könnte ein Brief von der US-Behörde eintreffen, der besagt: „Antrag genehmigt“. So lief es für mich und viele meiner deutschen Freunde hier.

 

Viel Erfolg und bis bald!

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