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100K-Abonnenten: Jubiläumsvideo

Was ist typisch deutsch? Gruß aus Amerika

Einer meiner ganz alten Musikstücke aus der Kindheit. Die Töne mussten hier per Tastatur einprogrammiert werden. Mein Musikinstrument war also ein Editor auf der Tastatur. Solche Musikstücke waren unter einem Kilobyte, also unter 0.001 Megabyte. Denn es gab nur wenig Speicher damals.

Das ich kein Klaiver spielen lernen konnte, habe ich dann in der Kindheit versucht auf dem Computer alles nachzuahmen. Damals noch auf dem Commodore Amiga 500. Die Qualität ist etwas besser, weil der Amiga deutlich besseren Ton hatte als zum Beispiel ein Commodore 64.

Hier ein ganz altes Stück von mir. Leider in sehr schlechter Qualität. Da ich nur 4 Spuren hatte und einen 8-Bit Computer, ist dies das maximale, was ich aus diesem Computer rausholen konnte. Alle Töne sind im Grunde quasi programmiert, Stück für Stück in den Editor eingeben worden. Und Strings sind im Endlos-Loop, weil man nur wenige KB zur Verfügung hatte.

 

Als die Plattenfirma von mir diese alten Musikstücke sich anhörte, haben sie sich ausgerechnet dieses ausgesucht. Und dieses wurde von Sven Väth damals zu dem top Releases des Jahres gekürt. Ich weiß gar nicht, warum, das Stück gefiel mir persönlich am wenigsten. Eine Musikzeitschrift rezensierte das Stück und meinte einen Touch von mittlerem Osten im Sinne von Bauchtanz zu hören. Auch das hatte ich nicht verstanden. 

Als meine Reise auf YouTube in den Vereinigten Staaten begann, hatte ich 800 Abonnenten und wohnte bei einer alten Frau. Heute hat mein Kanal über 100.000 Abonnenten.

Was ist in der Zwischenzeit geschehen, fragte ich mich immer wieder. Wie bin ich an diesen Punkt gelangt und wie hat YouTube mein Leben in den Vereinigten Staaten beeinflusst?

Unzählige Menschen haben mich mit Neugierde befragt: „Wie ist das möglich? Über 100.000 Abonnenten? Habe ich etwa ein wichtiges Video verpasst?“ Endlich ist es an der Zeit, diesen Fragen nachzugehen und ihnen einen kleinen Einblick in mein Leben zu gewähren.

Auch die Frage danach, ob ich amerikanischer Staatsbürger bin lässt viele nicht los. Man fragt mich fortwährend, ob ich ein Amerikaner sei oder ob ich eine GreenCard besitze. In diesem Beitrag möchte ich diese Fragen beantworten und ein Stück weit Licht ins Dunkel bringen.

Ich beschloss, YouTube einmal auszuprobieren, da ein Kunde Hilfe bei YouTube SEO benötigte. Schließlich muss man es selbst tun, um zum Experten zu werden. Also startete ich zahlreiche YouTube-Kanäle, um zu experimentieren. Einige meiner Videos erzielten 2, 3 Millionen Aufrufe, doch es fehlte mir an einer wahren Community. Doch erst die Reise in die USA und das Bedürfnis, mich mitzuteilen, gaben mir die persönliche Motivation. Die Zuschauer spürten es und die Abonnentenzahlen schossen in die Höhe. Erst 10.000, dann 40.000, dann 80.000 und jetzt über 100.000 Abonnenten, mit mehr als 20 Millionen Aufrufen auf meinem Kanal.

Es gab Zeiten, in denen ich aufhören wollte, aber der Grund, warum ich weitermache, ist die Loyalität meiner Zuschauer. Viele von ihnen sind seit fast acht Jahren dabei. Als ich einmal eine halbjährige Pause einlegte, gab es Tausende von Kommentaren hier, in denen sich darüber ausgelassen wurde, was mit mir passiert sei. Es gab sogar jemanden, der behauptete, ich sei nicht mehr unter den Lebenden. Das führte zu einer riesigen Diskussion, und erst dann wurde mir bewusst, dass es nicht in Ordnung ist, einfach abzutauchen, und es ist auch nicht fair gegenüber meinen Zuschauern. Das ist einer der Gründe.

Der andere Grund ist, dass man etwas Wertvolles in der Hand hat und es fällt einem schwer, es einfach fallen zu lassen. Wenn es auch Dinge gibt, die ihr nicht loslassen könnt, schreibt es bitte in die Kommentare.

Ich möchte meinen Abonnenten meinen aufrichtigen Dank aussprechen – einige von ihnen sind von Anfang an dabei gewesen, fast acht Jahre lang. Es ist unglaublich, sie waren gerade einmal 12 Jahre alt und jetzt, im Alter von 20, schauen sie immer noch zu.

Und nun möchte ich auch etwas sehr Persönliches mit euch teilen. In meiner Schule gab es Computerbücher, die ich ständig auslieh. Bereits mit 8 Jahren konnte ich die Programmiersprache BASIC – nur auf dem Papier, ohne einen Computer. Ich habe mit einem Füller in mein Matheheft programmiert. Die Computerabteilung im Kaufhof wurde mein Spielplatz, wo ich meine Codes auf den Ausstellungscomputern ausprobierte – soweit es eben möglich war.

Mein Lehrer hat meinen Eltern nahegelegt, mir einen Computer zu kaufen, obwohl wir kein Geld hatten. Erst nach zwei Jahren bekam ich dann dann einen Sinclair ZX Spectrum 48K. Das war das letzte Stück Hardware, das ich jemals als Geschenk erhalten habe, alles andere musste ich mir später mit Schülerjobs selbst kaufen, sogar den Monitor.

Unsere Wohnung war sehr klein. Mein Kinderzimmer hatte etwa 10 Quadratmeter. Es passte gerade ein Bett hinein, ein alter Tisch – beides gebraucht von Kleinanzeigen gekauft – und ein altes Regal.

Später, in der 8. Klasse, bot sich mir die Möglichkeit, für die Schülerzeitung zu schreiben. Das Schreiben wurde meine neue Leidenschaft. Ich schrieb ständig Geschichten und Artikel. Zuerst auf dem Computer, dann schrieb ich sie vom Bildschirm ab. Einen Drucker hatte ich nicht – kein Geld dafür.

Ich habe immer davon geträumt, Klavier spielen zu lernen, aber der Unterricht kostete Geld, das wir nicht hatten. Also machte ich stattdessen viel Musik am Computer. Einige meiner musikalischen Werke sind oben verlinkt. Da war ich etwa 13 Jahre alt.

Und deshalb ist hier auch diese Schallplatte im Video. Ein Plattenlabel hat meine Musik veröffentlicht, sie wurde im Radio gespielt und der größte Markt dafür war Japan.

Was Sportvereine betrifft, gab es für mich den Fußballverein, weil es damals nur 20 Mark im Jahr kostete – und das konnten sich meine Eltern leisten. Aber ich wollte schon immer Tennis spielen. Ivan Lendl, Andre Agassi, Boris Becker, Steffi Graf – sie waren meine Welt. Also gingen wir zum Tennisverein – sie sagten uns, dass es 50 Mark im Monat kosten würde. Meine Eltern haben mich sozusagen aus dem Vereinsbüro herausgezogen, als sie den Preis hörten.

Mit 16 Jahren habe ich dann angefangen, Nebenjobs nachzugehen, damit ich endlich etwas Geld in der Hand haben konnte.

Meine Schulkameraden hatten all diese großartigen Dinge – Musikanlagen, Schallplatten und so weiter. Immer, wenn ich ein Klavier sah, konnte ich nicht widerstehen und musste darauf herumklimpern. Oder ich nahm den Tennisschläger eines anderen von der Wand und hielt ihn in meinen Händen. Ich war schon immer sehr haptisch veranlagt – bis heute muss ich einfach alles anfassen. Mein Mathelehrer stellte bei mir Hyperaktivität fest, weil ich als Kind immer alles anfassen und spielen wollte, so sagte er es zumindest. Doch nur ein Lehrer hatte damals etwas Interessantes zu sagen: „Der Junge will immer alles anfassen, weil er als Kind keine Spielsachen hatte.“

Ich konnte es kaum erwarten, endlich 16 zu werden, damit ich einen Schülerjob bekommen konnte. Damals gab es noch keinen Mindestlohn. Als Schüler verdiente man etwa 5 Mark pro Stunde – ungefähr 2 Euro. Aber oft wurde man überhaupt nicht bezahlt, mit der Begründung, man hätte die Arbeit nicht ordentlich erledigt. Das war damals die Art und Weise, wie man mit jungen Menschen umging, die sich nicht wehren konnten. Das waren andere Zeiten.

Es gab solche Jobs, wie zum Beispiel den ganzen Tag in einer Werkstatt Karnevalsorden aus Metall auszuschneiden. Danach hatte man unzählige Narben an den Fingern und Händen. Selbst mein bester Freund damals und ich hatten Hände wie Edward mit den Scherenhänden. In dem Alter fanden wir das witzig.

Als ich 18 war, konnte ich mir keinen Führerschein leisten. Erst anderthalb Jahre später konnte ich ihn mir selbst finanzieren. Mit 19 habe ich dann beschlossen, selbstständig zu werden. Mitte der 90er Jahre habe ich Websites programmiert, noch vor dem IT-Boom. Potenzielle Kunden stellten mir Fragen wie: „Was ist deine Rechtsform? Wie lange bist du schon am Markt? Welche Qualifikationen, Referenzen, Zertifikate und so weiter hast du?“

In Amerika spielt es keine Rolle, wenn du als Einzelperson auf den Markt gehst und versuchst, Kunden zu gewinnen. Dort zählen nur deine Fähigkeiten. Jahre später, als ich selbstständig in den USA wurde, haben große Unternehmen einfach aufgrund von Sympathie Verträge mit mir abgeschlossen.

In Deutschland musste ich oft die Erfüllung eines umfangreichen Anforderungskatalogs nachweisen. In den USA geht es einfach darum, ob du es kannst oder nicht. Hier wird einfach gemacht und wenn es erfolgreich ist, dann wird es fortgesetzt.

Für mich ist ein Sprachrohr, um meine Gedanken, Erfahrungen und Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Es ist meine Plattform, um Geschichten zu erzählen und Wissen zu vermitteln. Mein Hintergrund im Journalismus hat mir geholfen, eine fundierte Recherche durchzuführen und meine Inhalte qualitativ hochwertig zu gestalten.

Eines der Bücher in unserem Bücherregal, als ich noch ein Kind war, war über Pablo Picasso. Dort las ich, dass Picasso möglicherweise kein talentierter Maler gewesen sei, aber einer der fleißigsten Menschen auf der Welt. Diese Geschichte hat mich stark beeindruckt. Ich erkannte, dass Talent allein wertlos ist und dass jeder talentlose Mensch weit überlegen sein kann, wenn er hart arbeitet.

Auch ich hatte gewisses Talent, aber ohne harte Arbeit hätte ich nichts erreichen können. Doch Amerika übte eine Faszination auf mich aus. Also begann ich hier komplett von vorne, ohne Job, ohne feste Unterkunft und ohne Bekannte oder Familie.

Jedenfalls, als ich dann mit YouTube begann, nahm ich einfach mein billiges Smartphone und begann zu sprechen. Neben meinem Vollzeitjob hier in den USA widme ich YouTube mittlerweile mindestens 30 Stunden pro Woche und oft noch mehr. Und dann erhielt ich dieses positive Feedback von euch: „Hör bloß nicht auf“.

Diese Worte haben mich motiviert und gezeigt, dass meine Inhalte geschätzt werden. Eure Unterstützung hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und weitermachen sollte.

Ich bin dankbar für eure Rückmeldungen, Kommentare und Anregungen. Sie geben mir die Energie, mein Bestes zu geben und mich stetig zu verbessern. Mit jedem neuen Video möchte ich euch inspirieren, informieren und unterhalten. Eure Unterstützung bedeutet mir alles.

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1 comment for “100K-Abonnenten: Jubiläumsvideo

  1. Michael,
    29. Juli, 2023 um 21:23

    Hallo Bill

    du hast eine interessante Biographie. Ich finde die Musik nicht schlecht. Mich wundert das du mit deinen Talent nicht in die Computerspiele- Branche gegangen bist denn die Musik die du programmiert hast hört sich sehr Spielkompertibel an.

    Ich freue mich jedes Wochenende auf neue Videos von dir und hoffe dabe mehr über die Mentlität des amerikanische Way of Life zu erfahren. Machmal ist die Themenauswahl etwas komisch aber immer gut erzählt.

    Mit schönen Grüßen aus Berlin

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