Eine einfachere Methode der vollautomatischen Gewinnung von Social-Media-Daten bieten Application Programming Interfaces (APIs) bzw. Schnittstellen.
Eine solche Schnittstelle zu einem Social-Media-Portal sorgt dafür, dass eine Indexierung nicht mehr via Frontend erfolgen muss. Durch APIs liefert das Social-Media-Portal die Daten bereits strukturiert an die Monitoring-Agentur.
Das Anbieten von strukturierten Daten bieten derzeit vor allem Social-Media-Quellen wie Blogs an. Beim Blog-Monitoring helfen beispielsweise sogenannte „RSS-Feeds“. RSS steht in der technischen Spezifikation für „Really Simple Syndication“. Der Begriff „Feed“ beschreibt den Push-Dienst, der auf Grundlage von RSS möglich wird. Der RSS „füttert“ den RSS-Reader mit Blog-Informationen, in dem er die abonnierten Seiten regelmäßig nach bestimmten Inhalten untersucht. RSS-Feeds ermöglichen somit die Darstellung von neuen Blog-Inhalten. Insbesondere Blogs oder Nachrichtenportale bieten in der Regel die Möglichkeit an, RSS-Feeds zu abonnieren (Grimm, 2010). Auf diesem Standard basieren sehr viele Meta-Suchmaschinen, die Inhalte zahlreicher Blogs bereithalten. Durch eine API ist es möglich, auf derartige Blogsuchmaschinen zuzugreifen, um die Inhalte zu indexieren.
Die Indexierung der gesamten Blogosphäre ist aufgrund der Menge an Daten nicht möglich. Auch Blog-Suchmaschinen wie Google Blog Search halten Daten nur eine bestimmte Zeit lang bereit. Oft können nur die letzten 120 Beiträge oder die letzten 2 Tage eingesehen werden.
Das Verfahren in vielen Agenturen sieht vor, dass eigene Keywords definiert werden, damit nur die gesuchten und für das Unternehmen wichtigsten Daten gefunden und in einer eigenen Datenbank erfasst werden.
Auch Twitter hat Schnittstellen. Durch solche APIs bietet Twitter den Entwicklern die Möglichkeit, eine direkte Anbindung an die Twitter-Datenbank herzustellen. Die von Twitter zur Verfügung gestellten APIs haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass tausende Entwickler mittlerweile Tools für Twitter programmiert haben. Zahlreiche Geschäftsmodelle sind dadurch entstanden. Monitoring-Technologien greifen auch bei Twitter auf die APIs zu und extrahieren so strukturierte Daten. Auch Facebook und weitere Social Networks bieten eigene APIs an.
Die Nutzung von APIs setzt voraus, dass die Monitoring-Agentur Keywords abonniert hat, die dann regelmäßig über die Schnittstellen abgefragt werden. Werden diese Daten nicht in kurzen regelmäßigen Abständen erfasst, entstehen zeitliche Lücken. Zudem können Daten nicht rückwirkend erhoben werden. Diese Menge der Ergebnisse darf nicht unterschätzt werden: Dies gilt besonders für Unternehmen, deren Kunden aktiv Blogs, Twitter und Facebook nutzen. Hier können schnell große Festplattenkapazitäten erforderlich sein.
Trotz der großen Datenmenge ist selbst mit der Nutzung einer API nur ein kleiner Teil des Social Web tatsächlich erfasst. „Vor allem Foren weisen insgesamt ein sehr hohes Ranking in den deutschsprachigen Trefferlisten auf. Dies lässt sich insbesondere daran erkennen, dass unter den ersten Google-Treffern zu beinahe jedem Suchbegriff zahlreiche Einträge aus Foren gefunden werden. Das Ranking von Blogs hingegen ist vergleichsweise niedrig. Der Grund liegt im hohen Anteil von Foren im deutschsprachigen Social Web. In Deutschland ist ein Großteil aller Social-Media-Beiträge auf Foren zurückzuführen. Selbst Social Networks wie Facebook oder Twitter können trotz ihrer hohen Popularität mit dieser Menge an Daten nicht mehr mithalten“ (Hemmer, 2011).