Social Media war vor einiger Zeit in aller Munde. Ist es nur ein Hype oder wird es tatsächlich auch unser Leben verändern? Im Grunde hat es genau das schon getan. War es mit Web 1.0 lediglich die Transformation vom realen Leben ins Digitale, sind mit Web 2.0 neue digitale Welten entstanden. Mit Web 3.0 findet nun wieder der Weg von der digitalen ins reale Leben statt: Die Technologie beeinflusst nun das Leben: Das ist und war die Social Media Revolution.
Doch das "Social" ist ein Buzzword, der sich bald ein ganzes Jahrzehnt aufhalten wird. Denn letztlich ist auch Social Media nichts weiter als die Weiterentwicklung der Digitalen Revolution.
Laut der wissenschaftlichen Definition beginnt die digitale Revolution mit der Entwicklung des Mikrochips.Demnach fand die Revolution also statt, während unsere Urgroßeltern den Begriff "Mikrochip" erstmals auf ihrem ersten Farbfernseher in einer Dokumentationsreihe mit nur einem Fernsehkanal in einer Dokumentarreihe zu hören bekamen: "Die neuen Integrierten Schaltkreise". Die Vermutung, dass dies keine Revolution war, ist nicht nur auf den relativ unspektakulären Begriff "Schaltkreis" zurückzuführen. Vielmehr, dass sie eigentlich nicht in der Bevölkerung stattgefunden hat, sondern eher in den hinteren Ecken der Wissenschaft und innerhalb der Industrie.
Die digitale Revolution war eher der Teil einer industriellen Revolution, an der die Bevölkerung zumindest am Anfang wenig Teil haben konnte. Die eigentliche digitale Revolution beginnt jedoch mit der Partizipation der Bevölkerung mit der Verbreitung des mobilen Internets. Und somit geht es nicht mehr nur um die verbreitete Nutzung von Computern. Wir verstehen unter digitaler Revolution somit die eigentliche Nutzung von Informationen und Wissen auf digitalem Wege. Das Digitale ist nicht von der Hardware oder dem Chip abhängig, sondern sie ist allgegenwärtig und befindet sich überall und zu jederzeit abrufbar, wie beispielsweise in der Cloud. Die Vernetzung des Menschen in Echtzeit und das Teilen von Wissen und Informationen zum richtigen Zeitpunkt ... das ist die wirkliche digitale Revolution von heute – und nicht Großvaters erster Farbfernseher.
Der Weg zurück zu Web 1.0
Was ist der Weg zurück zu Web 1.0? Wenn ein Buzz wie Social Media und digitale Kultur kommt, für viel Verwirrung und Euphorie sorgt, und dann die Unternehmen feststellen, dass der Weg davor ergiebiger war?
Die Unternehmen beschäftigt seither die wesentliche Frage: “Was bringt eigentlich die digitale Kultur unserer Zeit?” Die Antwort darauf ist nach fast 10 Jahren Social-Media-Buzz die Erkenntnis, dass die digitale Kultur alleine im Grunde den Unternehmen wenig bis gar nichts bringt. verkleinern
Social Media und die digitale Kultur sind unter anderem ein Instrumente der Kommunikation. Das bedeutet, dass ein Unternehmen ohne Themen, die neue digitale Kultur als Instrument nicht nutzen kann, da es nichts anzutreiben hat. Das haben Instrumente nämlich an sich: Alleine bringen sie nichts. Denn was macht man mit einer Zange, wenn es nichts zu fixieren, greifen, drehen bzw. bearbeiten gibt? Natürlich kann man die Zange schmücken, präsentieren und viele Geräusche damit machen.
Doch dann wiederum gibt es Unternehmen, die auf den Zug frühzeitig aufgesprungen sind und diese aufgrund ihrer Erkenntnisse einen deutlichen Wettbewerbsvorsprung haben. Bei diesen Unternehmen etablieren sich nun wieder die alten Kanäle, wie beispielsweise Blogs. Zwar zählen auch Blogs zu Social Media – und doch sind sie älter und anders.
Vor einigen Jahren schienen diese klassischen Kanäle wie Blogs, darunter auch Foren, aufgrund des Aufkommens von Facebook & Co. an medialen Buzz verloren zu haben. Doch der Anschein trügt. Unternehmen benötigen schließlich weiterhin Informationskanäle, über die sie ihre Kommunikation streuen können. Ob es nun tatsächlich ein Blog sein muss, sei dahingestellt; allerdings stellen Blogs derzeit einen sehr passenden Kanal für diesen Zweck dar. Und Facebook stellt sich am Ende nicht als ein solcher Informationskanal heraus. Denn gemäß der neuesten Erkenntnisse und der Facebook-Strategie, wird Facebook immer mehr zu einem Treiber für externe Informationen, die eben nicht in Facebook selbst liegen oder dort erstellt worden sind. So wirbt auch mittlerweile Facebook selbst damit, dass man seine zahlreichen Ads dazu nutzen sollte, um Klicks auf den eigenen Kanälen zu generieren.
Sie werden feststellen, dass sich diese Anschauung in den verschiedenen Artikel in diesem Heft wiederfindet, obwohl die Autoren sich nicht beeinflusst haben und viele gar nicht in Verbindung zueinander stehen. Betrachten Sie es daher als ein neues Gesamtgefüge einer neuen Erkenntnis, die Unternehmen allmählich immer deutlicher wird: Social Media Networks sind nur Lockmittel für die eigenen Kanäle.