Der Gedanke Sex beim ersten Treffen zu haben, klingt zunächst einmal sehr verführerisch. Die wesentliche Frage ist jedoch, ist es zielführend? Sex stellt einen wesentlichen Bestandteil einer Beziehung dar. Doch hat man Sex gleich beim ersten Treffen, ohne dass es sich zu einer Beziehung entwickelt hat, wie sieht die Welt dann aus?
Die Meinungen gehen bei dieser Frage weit auseinander. Zwischen Mann und Frau spielen sich verschiedene Dinge ab. Frauen haben beispielsweise oft Angst, dass der Mann das Interesse an ihr verlieren könnte, wenn sie sich ihm hingibt, bevor sich tiefere Gefühle entwickelt haben. Der Mann dagegen hat Angst, dass er seine Chance verpasst, die Frau ins Bett zu kriegen, wenn er eine Gelegenheit nicht jetzt nutzt. In beiden Fällen wird deutlich, dass Angst eine Rolle bei der Entscheidung spielt.
Der Verhaltenspsychologe Dr. Erdman empfiehlt, sich von Ängsten nicht treiben zu lassen. Frauen wie Männer sollten sich dem Thema „Erstes Date und Sex“ weder zwanghaft versperren, noch aus einer vermeintlichen Not heraus darauf eingehen. Im Grunde heißt die Empfehlung: Ruhig bleiben!
Ziel vor Augen behalten
Wenn das erste Date ansteht, kommt es darauf an, welches Ziel Du letztlich verfolgst.
Bist Du auf der Suche nach einer langen Beziehung, ist Sex beim ersten Date nicht unbedingt notwendig. Denn sollte sich beim ersten Treffen schon herauskristallisieren, dass Du und Dein Date gut zueinanderpassen, stehen Dir weitere Möglichkeiten auch später offen.
Verallgemeinern kann man es jedoch nicht. Es gibt genügend Beispiele, die belegen, dass Sex beim ersten Date zu einer langen und gesunden Beziehung geführt hat. Da jede Beziehung und jedes Paar letztlich individuell und einzigartig sind, tun sich auch Wissenschaftler und Beziehungsexperten schwer damit, ein klares Urteil auszusprechen.
Sex ist kein Muss – kein Sex auch nicht
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass man grundsätzlich ohne Erwartungshaltung für Sex beim ersten Treffen erscheinen sollte, wenn das Ziel eine langfristige Beziehung ist.
Das heißt aber nicht, dass, falls die Situation dazu führt, es zwangsweise eine falsche Entscheidung ist. Sex beim ersten Date kann wundervoll sein – allerdings sollte nicht versucht werden ihn absichtlich in die Wege zu leiten. Zurückzuführen ist dies auf die Tatsache, dass Menschen spüren, worum es dem anderen geht. Wenn sich die Gedanken nur um das eine Thema bewegen, können Kommentare und Blicke die Absichten verraten. Doch die Frage ist, ist es ein Problem, wenn eine Sex-Absicht erkannt wird?
Der eine will, der andere nicht
Wenn beide sich auf Sex beim ersten Date einlassen wollen, gibt es keine Probleme, sagt die Psychologin Schwager. Ein Problem besteht allerdings dann, wenn das Gegenüber Signale für Sex empfängt, jedoch nicht dazu bereit ist.
Das kann schnell zur Abneigung und Abweisung führen, die dann das erste Date scheitern lassen. Auf sicherem Boden ist, wer die Absichten für Sex nicht zur Geltung bringt. Schließlich geht es beim ersten Date meist erst einmal um gemeinsame Interessen und Themen, das heißt um das Kennenlernen. Niemand wird es dem anderen übel nehmen, dass Sex nicht sofort serviert wird.
Die Empfehlung ist daher, sich beim ersten Treffen vom Sex-Gedanken zu befreien. Oft lässt genau diese Haltung das Gegenüber besonders attraktiv erscheinen. Nicht selten sind sich zwei Menschen zum ersten Mal ohne irgendwelche Sex-Absichten begegnet, was schließlich in einer ihrer heißesten Nächte endete. Wenn Sex zur Überraschung wird, bekommt er wesentlich tiefere Bedeutung. Genauso hat Sex auch eine hohe Bedeutung, wenn er erkämpft wurde – beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt bei anderer Gelegenheit.
Das erste Date sollte daher möglichst ungezwungen sein, was Sex betrifft. Das verleiht dem ersten gemeinsamen Treffen eine angenehme Harmonie. Kommt es schließlich doch zum Sex, ist es kein Versagen oder Verlust. Früher oder später hätte er ohnehin zu einer gesunden Beziehung dazugehört.
Wer clever ist, verlässt sich auf sein Gefühl und schaut, wie sich die Situation entwickelt. Viele Menschen wissen, was sie wollen. Dabei vergessen sie, schnell zu erkennen, was der andere eigentlich möchte.