Original – Kopie – AdaptionDie TV-Serie im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeitvon Michael Scheyer
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Unter all den Errungenschaften, welche die digitale Technologie dem Menschen schenkte, ist vor allem eine für den Markt für audiovisuelle Medien von besonderer Bedeutung: die der praktisch verlustfreien Reproduktion.
Durch die Zerlegung und Zuordnung jeglicher Art von Information (ob visueller oder akustischer) in binäre Einzelteile, kann jede Information beliebig oft reproduziert werden. Und da die Erstellung eines digitalen Duplikats durch entsprechende Programm-Algorithmen immer auch einem Prozess der Fehlerkorrektur unterworfen ist, kann man davon ausgehen, dass die digitale Reproduktion praktisch vollkommen verlustfrei ist.
Durch die Zerlegung in einzelne und beliebig oft reproduzierbare Teile ist es darüber hinaus möglich, die Reproduktion von Informationen von ihren bisherigen Abhängigkeiten von physisch unmittelbarer und zeitlich kontinuierlicher Übertragung herauszulösen. Waren früher also immer zwei direkt miteinander verbundene Datenträger, die simultan laufen mussten, für einen Reproduktionsprozess notwendig, um eine ununterbrochene Kopie herzustellen, so sind die Reproduktionsprozesse heute zeitlich und räumlich "unterbrechbar", ohne Zäsuren oder qualitative Verluste zu erleiden.
Wollte man in der Zeit vor den digitalen Möglichkeiten als Privatkonsument zum Beispiel eine auf VHS aufgezeichnete Folge einer TV-Serie kopieren, so brauchte man zunächst die VHS-Kassette mit der aufgezeichneten Sendung, eine zweite bespielbare (leere oder überspielbare) Kassette, ein VHS-Abspielgerät und ein VHSAufnahmegerät. Die Kopie verlor bei diesem Reproduktionsprozess bereits zum zweiten Mal an Qualität (das erste Mal bereits bei der Aufzeichnung der TV-Ausstrahlung). Wurde der Reproduktionsvorgang einmal unterbrochen, befand sich an dieser Stelle zwangsläufig eine Zäsur, egal wie präzise man später ansetzte. Mit jeder weiteren Kopiegeneration wurde die Bild- und / oder Tonqualität schlechter, so dass allein aus qualitativer Sicht die Reproduktionskette irgendwann abbrechen musste, weil die Kopien unbrauchbar (unrezipierbar) wurden.
Außerdem musste der Übertragungskanal die gleiche Menge an Daten zur gleichen Zeit übertragen können wie die Datenträger übermittelten (Datenrate). Wurde der Kanal kleiner, wurde die Qualität automatisch schlechter. Eine VHS-Kopie, die mittels einem Basisband-Koaxialkabels übertragen wurde, war zum Beispiel schlechter als eine Kopie, die per Breitband S-Video Kabel übertragen wurde.
Heutzutage braucht man für die Reproduktion einer in digitaler Form vorliegenden oder akustischer) in binäre Einzelteile, kann jede Information beliebig oft reproduziert werden. Und da die Erstellung eines digitalen Duplikats durch entsprechende Programm-Algorithmen immer auch einem Prozess der Fehlerkorrektur unterworfen ist, kann man davon ausgehen, dass die digitale Reproduktion praktisch vollkommen verlustfrei ist.
Durch die Zerlegung in einzelne und beliebig oft reproduzierbare Teile ist es darüber hinaus möglich, die Reproduktion von Informationen von ihren bisherigen Abhängigkeiten von physisch unmittelbarer und zeitlich kontinuierlicher Übertragung herauszulösen. Waren früher also immer zwei direkt miteinander verbundene Datenträger, die simultan laufen mussten, für einen Reproduktionsprozess notwendig, um eine ununterbrochene Kopie herzustellen, so sind die Reproduktionsprozesse heute zeitlich und räumlich "unterbrechbar", ohne Zäsuren oder qualitative Verluste zu erleiden.
Wollte man in der Zeit vor den digitalen Möglichkeiten als Privatkonsument zum Beispiel eine auf VHS aufgezeichnete Folge einer TV-Serie kopieren, so brauchte man zunächst die VHS-Kassette mit der aufgezeichneten Sendung, eine zweite bespielbare (leere oder überspielbare) Kassette, ein VHS-Abspielgerät und ein VHSAufnahmegerät. Die Kopie verlor bei diesem Reproduktionsprozess bereits zum zweiten Mal an Qualität (das erste Mal bereits bei der Aufzeichnung der TV-Ausstrahlung). Wurde der Reproduktionsvorgang einmal unterbrochen, befand sich an dieser Stelle zwangsläufig eine Zäsur, egal wie präzise man später ansetzte. Mit jeder weiteren Kopiegeneration wurde die Bild- und / oder Tonqualität schlechter, so dass allein aus qualitativer Sicht die Reproduktionskette irgendwann abbrechen musste, weil die Kopien unbrauchbar (unrezipierbar) wurden.
Außerdem musste der Übertragungskanal die gleiche Menge an Daten zur gleichen Zeit übertragen können wie die Datenträger übermittelten (Datenrate). Wurde der Kanal kleiner, wurde die Qualität automatisch schlechter. Eine VHS-Kopie, die mittels einem Basisband-Koaxialkabels80 übertragen wurde, war zum Beispiel schlechter als eine Kopie, die per Breitband S-Video Kabel übertragen wurde.
Heutzutage braucht man für die Reproduktion einer in digitaler Form vorliegenden Episode einer beliebigen TV-Serie nur noch einen Prozessor, der die Reproduktion durchführt. Theoretisch kann man so auf ein und demselben Datenträger beliebig viele Kopien von derselben Folge erstellen (bis der Datenträger voll ist), ohne einen zweiten Datenträger zusätzlich zu benötigen und ohne auch nur den geringsten Qualitätsverlust zu erleiden. Der Reproduktionsvorgang kann zudem (mit entsprechender Software) an beliebiger Stelle abgebrochen und fortgeführt werden, ohne dass man später einen Unterschied bemerken könnte (über Download-Management-Software werden auf diese Weise schließlich fast alle Downloads durchgeführt). Mit der Zerlegung ist es auch nicht mehr notwendig, die gleiche Datenmenge synchron zu übertragen, weshalb auch Übertragungswege mit geringen Übertragungsraten für große Datenmengen genutzt werden können. So wäre es mit genügend Zeit theoretisch möglich, auch über einen sehr langsamen Internetanschluss einen Kinospielfilm in High-Definition-Qualität zu senden.
Kurz: Sämtliche an analoge Reproduktionstechnologien gebundene Einschränkungen, die dazu führten, dass die Qualität von Kopien bei dem Übertragungsprozess abnahm, wurden von der digitalen Technologie aufgehoben.
Doch nur weil mittlerweile eine verlustfreie Reproduktion möglich ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass diese auch angewendet wird. Wie immer gibt es einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Denn um Übertragungszeit oder Bandbreite zu sparen, wenden viele Nutzer Komprimierungstechnologien an. Bei einer solchen Komprimierung wird entweder an der Auflösung oder an der Darstellungsgröße gespart. Dies führt im Vergleich mit der Originaldatei zu einem messbaren Qualitätsverlust. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Nutzer schlechte Komprimierungstechnologien verwenden oder nur wenig Erfahrung mit Komprimierungstechnologien haben und deshalb schlechte Komprimierungen herstellen. Welche Art der Komprimierung gewählt wird und welcher Verlust dabei hingenommen werden muss, hängt in der Regel davon ab, wofür oder womit die Datei genutzt werden soll.
Doch da Speicherkapazitäten, Rechenleistungen und Übertragungsraten sich permanent steigern, wird der Faktor Sparsamkeit (zeitlich und räumlich) mit ziemlicher Sicherheit irgendwann obsolet werden. Spätestens dann nämlich, wenn eine Nutbarkeitsgrenze überschritten wird und beliebig große Daten in Echtzeit übertragbar werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies jedoch sprichwörtlich Zukunftsmusik. Aber dass eine Grenze der Nutzbarkeit erkennbar ist, zeigt die Verwendung von auditiven moralischer oder juristischer Exkurs soll bewusst vermieden werden, weil es für das Thema nicht relevant ist, ob eine Reproduktion juristisch oder moralisch richtig oder falsch ist. Relevant ist nur, ob es getan wird oder ob nicht.
Dabei ist zuerst von Interesse, denn diese betrifft glücklicherweise den größeren Teil der Gesellschaft. Die legale Kopie ermöglichte nämlich die Loslösung der TV-Serie aus ihrem klassischen Hauptwiedergabemedium (dem Fernsehen) und eröffnete den Produzenten und Vertreibern ungeahnte und immense Absatzmärkte. Die legale Reproduktion lässt sich ihrerseits wieder in zwei weitere Kategorien teilen, und zwar in die legale physische und in die legale virtuelle Reproduktion.