Der Begriff Phreaker ist eine Verknüpfung der beiden Wörter „Phone“ (Telefon) und „Freak“ (Fanatiker). Die Bezeichnung Phreaker ist in der Scene fast schon eine Ehrenauszeichnung für jemanden, der seine Arbeit voll und ganz auf kostenfreies Telefonieren konzentriert.
Das Zeitalter der Phreaker begann mit der Entwicklung des Akustikkopplers – ein Gerät, das die Verbindung zwischen Computer und Telefon herstellte. Später wurde ein neues und besseres Gerät entwickelt, das sich zwar von der Funktion her nicht von seinem Vorläufer unterscheidet, aber schneller und praktikabler ist: das Modem.
ls die ersten Modems Ende der 80er Jahre auf den Markt kamen, hatte die Scene nicht nur ein neues Spielzeug bekommen. Die Einführung und Normung dieses Geräts verbesserte die Kommunikation in der Scene entscheidend.
Die unsichere und zeitraubende Methode, Software Anfang der 80er über den Postweg in alle Welt zu verschicken (Swapping), hatte mit der Einführung des Modems ausgedient. Scene Groups erkannten, dass ihre gecrackte Software über ein Modem viel schneller an die entsprechenden Stellen weitergeleitet werden konnte. Doch die Kosten, die zwangsläufig durch das ununterbrochene Telefonieren und die im Vergleich zu heute erheblich langsamen Übertragungsraten entstanden, waren für den Einzelnen nicht zu tragen. Sicherlich wäre es naheliegend gewesen, die anfallenden Kosten zu teilen. Doch diese Lösung wäre nicht typisch für die Scene gewesen.
Normalerweise beginnt die Lösung eines Problems in der Scene nicht erst, wenn jemand darauf aufmerksam macht. Hacker lösen oft Probleme, die noch gar keine sind. Die Neugier an der Technik steht hierbei im Vordergrund. Anders war es mit den Phreakern, die erst auf den Plan traten, als ein Problem bereits akut war.
Obwohl sich die Scene-Kontakte wegen der günstigeren Tarife hauptsächlich auf die Nachtzeiten verlegten, trafen schon bald die ersten astronomisch hohen Telefonrechnungen ein. Es herrschte Aufbruchsstimmung in der illegalen Scene, und jeder Scener wusste, was zu tun war. Da mit einem Entgegenkommen der Telefongesellschaften kaum zu rechnen war, galt es, in kürzester Zeit einen Weg zu finden, Telefongebühren ganz zu umgehen – keine schwierige Aufgabe, wie sich herausstellen sollte.
Aktuelles Kommentar der Redaktion
Bis in die späten 90er Jahre waren Flatrate-Tarife der Telekommunikationsanbieter ein Fremdwort. In Deutschland zahlte man in der Regel 23 Pfennig pro Minute, welches € 0,12 entsprach. Zudem war die Kaufkraft zu damaligen Zeiten mit der Deutsche Mark noch wesentlich geringer – das heißt, DM 0,23 DM waren viel mehr wert als heute € 0,12.
Somit wurden Telefonate kurz gefasst und gehörten zum Luxus. Wer zudem über das Modem sich in andere System einwählte, musste ständig auf die Uhr schauen. Wer 24 Stunden online sein wollte, hätte dementsprechend mit einer Rechnung von 9936 DM (über 5000 Euro) rechnen müssen.
Die Lösung war es die Telefonleitungen zu hacken, um kostenlos zu telefonieren.
3. Der Phreaker
Das Prinzip des kostenfreien Telefonierens
Manipulieren der Telefonleitung: Blue Boxing
Gestohlene Nummern: Calling Cards
Telefonkartenbetrug