Oft hängt der Erfolg der Ergebnisse, die ein Monitoring-Tool liefert, von der Expertise des Researchers ab. Die Nutzung eines Tools birgt auch Risiken für das Management, wenn Entscheidungen alleine vom Tool abhängen sollen. Dem menschlichen Aspekt im Monitoring und der richtigen Nutzung kommt somit eine große Bedeutung zu.
Der Vortrag bei der Bundeswehr zeigte den Monitoring-Prozess am Beispiel der Monitoring-Software web2monitor von infospeed, die als Full-Service-Dienstleistung eingesetzt wird.
Der Informationswissenschaftler Dr. William Sen zeigte anhand von praktischen Beispielen, wie man das Web und die Umgebung richtig erfassen kann. Vollautomatische Lösungen sind dabei nicht immer von Nutzen, erklärte Dr. Sen dem Publikum, die auf der Govermedia unter anderem aus Staatsanwälten, Polizei und Bundeswehr-Soldaten bestand.
Die Govermedia fand vom 23.06 bis zum 25.6.2014 in Saarbrücken statt. Sie wird im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung von der Bundeswehr der Akademie für Information und Kommunikation (AIK) durchgeführt.
Die Bedeutung des Researchers
Der Researcher hat eine besondere Bedeutung im Social Media Monitoring. Seine Expertise macht letzten Endes die Qualität der Ergebnisse aus. Die beste Technologie kann nicht erfolgreich eingesetzt werden, wenn der Nutzer die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nur beschränkt kennt oder suboptimale Suchanfragen formuliert. Somit ist also quasi ein Fachmann gefragt, der weiß, wie man aus Big Data relevante Daten zaubern kann.
Insgesamt kann man sagen, dass eine Agentur, die auf fremde Technologien zugreift, diese auch beherrschen muss. infospeed als Anbieter beispielsweise ist auch selbst der Entwickler der eigenen Technologie web2monitor. Damit ist bereits gewährleistet, dass die Technologie beherrscht wird („Cut Out the Middleman“). Obwohl man in der Branche im Social Media Monitoring den Wunsch nach Automation immer mehr feststellt, kommt man um den Fachmann also nicht herum.
In den letzten Jahren wächst das weltweite Datenvolumen um 60%. Dr. Mark Mattingley-Scott (Principal IBM) sagte selbst einst in einem Vortrag, dass die Hardware der Entwicklung nicht mehr Stand halten kann. Diese Aussage führt dazu, dass man Big Data nicht so einfach beherrschen kann. Zusätzlich kommt in Social Media eine Komplexität in dem Maße hinzu, dass man heute nicht mehr Ursache und Wirkung analysieren kann. Früher hatte man noch ausrechnen können, dass eine bestimmte Investition auch zu einer Wirkung führt. Dies ist bei Social Media heute so nicht mehr möglich.
Überall hört man „zuhören, verstehen, handeln“. Doch sind das nicht die Grundvoraussetzungen von Kommunikation? Das trifft eigentlich nicht nur auf Social Media zu, sondern auf alle Bereich der Kommunikation. Doch eine Sache ist bei Social Media anders geworden: Man ruft heute etwas rein … und plötzlich antworten irgendwelche Leute. Das gab es früher in dieser Form tatsächlich nicht. Auf diese Weise setzt der Mensch Qualitätsmaßstäbe. Auf diese Weise sind Bewertungen entstanden. Es gibt also eine Art von Bewertungshöhe … man hört nicht jedem zu. Aufgrund der Menge von Beiträgen gibt es nun einen „Wertemaßstab für den Wert der Kommunikation“. Schaut man zurück auf den von Jakob Nielsen geäußerten Pyramide, in der 90% lesen und nur 1 Prozent kreieren, fällt auf, dass diese Aussage von 2006 heute keineswegs mehr zutrifft.
Im weiteren Verlauf der Kommunikation erläuterte Dr. William Sen, wie Social Media Monitoring zu beherrschen ist, welche sowohl technischen, als auch menschlichen Herausforderungen sich ein Researcher zu stellen hat. Zum Schluss gab es noch eine Live-Demo von web2monitor.