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Original – Kopie – Adaption

Die TV-Serie im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit

von Michael Scheyer

 

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Wie so oft, lässt sich eine Resonanz besonders gut im Internet beobachten. Allein über die Suchanfrage "TV-Serie" findet man massenweise Internetportale, die sich ausschließlich mit dem Medium TV-Serie beschäftigen.

Über den Inhalt, das Erscheinungsbild oder die Objektivität der meisten Seiten braucht man sich kaum beschäftigen. Die meisten Seiten konzentrieren sich eher auf eine Datenbankfunktion. Es kristallisieren sich davon abgesehen aber auch bemerkenswerte Portale heraus, deren Erscheinungsbild auf einen zunehmenden Erfolg schließen lässt. Der qualitative Aspekt der Portale ist aber weniger wichtig als der quantitative. Das Internet ist das Medium der Masse. Jeder Mensch mit einem Internetzugang kann über das Internet seine Meinung veröffentlichen. Im Einzelfall sind diese Meinungen zwar oft fragwürdig, aber die Masse an Internetnutzern, die sich mit TV-Serien beschäftigen und ihre Meinungen zu diesen äußern, stellen einen gut beobachtbaren Resonanzfaktor dar.

Über die Menge an Nutzern wird dieser Faktor zumindest statistisch interessant. Von den öffentlichen (kritischen) Äußerungen der Internetnutzer abgesehen, gibt auch das massenhafte Nutzungsverhalten von Downloadern Aufschluss darüber, für was sich die Konsumenten interessieren. Die vielen Millionen legalen und illegalen Downloads sind ein Indikator dafür, was die Nutzer miteinander teilen und was sie konsumieren wollen. Internetquellen zufolge macht sich die Medienindustrie die illegale Downloadpraxis zunutze, um Marketingmaßnahmen gezielter abzustimmen. Massenhafte Downloads sind ein Indiz dafür, dass ein Medienprodukt auf großes Interesse stößt, so dass die Konzerne diese oft heruntergeladenen Produkte offensiv bewerben können, während Produkte mit nur wenigen Downloadzahlen sozusagen die Mühe nicht wert sind. Allerdings ist dies nicht mehr als eine Mutmaßung. Die Industrie steht der illegalen Downloadpraxis offiziell kritisch gegenüber, weshalb dies nicht mehr als eine Unterstellung ist, auch wenn sie plausibel klingt.