Der Gedanke, das eigene Hobby zu Geld zu machen, liegt auch bei destruktiven Hackern sehr nahe. Leider ist das nicht immer mit einer legalen Aktivität verbunden. Ein Hacker ist sich in der Regel seines Handelns nicht immer wirklich bewusst – in der Scene ist ein elektronischer Hausfriedensbruch ein Kavaliersdelikt. Das muss jedoch nicht für alle Hacker gelten.

Doch einige Hacker haben einen Weg eingeschlagen, der sich komplett von den Grundgedanken ethischer Hackern wegbewegt. In Verbindung mit virtuellen Banküberfällen kam in den letzten Jahren vor allem auch das sogenannte „Homebanking“ ins Gerede, das angeblich nicht sicher sein soll. Die meisten Kreditinstitute bieten ihren Kunden diesen Service mittlerweile an, unter steten Beteuerungen absoluter Sicherheit. Und das, obwohl es im Jahre 1998 Kryptologen gelang, das Verschlüsselungsverfahren der EC-Karte (DES) zu knacken. Und einige Zeit später gab auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zu, dass das Verfahren zur Verschlüsselung von EC-Karten in kurzer Zeit geknackt werden könne.

Elektronischer Bankraub

Anscheinend gibt es aber Hacker, die eine ganz andere Lücke entdeckt haben, um Überweisungen dem eigenen Konto gutzuschreiben. Vom Telefon-Verteilerkasten einer Wohnung aus ist es möglich, Telefonate der Nachbarn abzuhören. Dazu benötigt man eine Leitung, die parallel an der Telekommunikationsanlage klemmt. Da auch das Modem die Telefonleitung belegt, wäre es einem Hacker möglich, die Modemverbindung anzuzapfen und den Datentransfer auf seinem Computer zu beobachten. Ein Fernsehbericht zeigte, wie so etwas funktionieren könnte: Nach dem sich der sogenannte Hacker mit Computer und Modem an die Kommunikationsanlage im Keller des Hauses gehängt hatte, entschloss sich rein zufällig kurz danach ein Hausbewohner, eine Überweisung zu tätigen. Der Hacker beobachtete den Transfer im Keller und unterbrach die Verbindung des Nachbarn unmittelbar nach Eingabe der zweiten PIN. Er hatte nun mit dieser PIN die Möglichkeit, seine eigene Kontonummer einzugeben und so die Überweisung auf sein Konto umzulenken. Auf den ersten Blick eine faszinierende Methode, die wohl sämtliche Zuschauer in Angst und Schrecken versetzt hat. Eine andere, viel unkompliziertere Methode hätte den Hacker jedoch zum selben Ziel geführt: Man nehme einen Überweisungsauftrag, trage dort als Absender eine fremde Kontonummer ein und werfe diesen dann mit einer gefälschten Unterschrift in die Überweisungsbox der Bank. Selbst die Fälschung der Unterschrift dürfte mit den heutigen Qualitäten der Scanner und Drucker kein Problem darstellen. Der Effekt ist der gleiche – der überwiesene Betrag trifft einige Tage später genauso sicher auf dem eigenen Konto ein, wie die Kriminalpolizei vor der Tür steht. Vergessen wird nämlich gerne, dass man bei beiden Methoden eine Bankverbindung angeben muss, um das Geld in greifbare Nähe zu bringen.

Eine Bank hacken

Die Auflösung derartiger Fälle ist meist ein leichtes für die Polizei, denn anhand der Kontonummer kann man den Täter ohne weiteres ermitteln. Diese Tatsache wird gerne von den Medien verschwiegen. Schließlich könnte man sich in Anbetracht der Fakten derartige Berichte gänzlich sparen.

Vor kurzem machte ein raffinierter Hacker Schlagzeilen, der sich einer typischen Hackermethode bediente: die Vortäuschung eines Passworteingabefeldes, das in Wirklichkeit vom Hacker programmiert wurde. In diesem Fall war die perfekte Täuschung ein Computer mit einem Kartenlesegerät, der einem Geldautomaten zum Verwechseln ähnlich sah. Dieser wurde von dem Bastler in der Nähe der Bank aufgestellt und speicherte die Information sämtlicher Bankkarten mit den dazugehörigen Geheimnummern, die von ahnungslosen Kunden in den falschen Geldautomaten eingegeben wurden. Nach erfolgreicher Aufnahme der Daten wurde die Karte mit der Meldung herausgegeben, dass der Automat außer Betrieb sei. Mit dieser Methode war es dem Hacker möglich, die gespeicherten Daten auf Blanko-Karten zu speichern und mit der dazugehörigen Geheimnummer Gelder von fremden Konten abzuheben. Der Hacker wurde nur dadurch gefasst, dass ein Kunde auf das in solch einem Fall unvermeidliche Stromkabel aufmerksam wurde und die Polizei verständigte.

Im Gegensatz zu Hackern, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Sicherheitslücken aufzudecken oder Technologien zu verstehen, kann man Hacker, die sich für elektronischen Bankraub interessieren, nur als Ausnahmefälle betrachten. Kapitalverbrechen mit Vorsatz passt nicht ins Schema der Hacker und auch nicht der Scene.


5. Die Kunst des Hackens

Der Mythos Hacker
Elektronischer Hausfriedensbruch
Maden im Internet
Bombenanschläge via EMail
Website Killer
Berufshacker
Etwas Sinnvolles tun, eine Bank überfallen
Sicher ist sicher!
Kreditkartenbetrug im Internet
Kryptographie
Wie werde ich zum Hacker?
Hacker im Visier der Justiz