NO COPY

von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten

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Die Mitglieder der ersten Generation konnten noch weitgehend im Verborgenen agieren. Ihre digitalen Treffpunkte waren schwer zu durchschauen, der gewöhnliche Computernutzer gelangte nur über Freunde oder Kollegen an Raubkopien.

Mit dem Aufkommen des Internets gelangten jedoch immer mehr Raubkopien noch am Tag ihrer Erstellung zu den Gelegenheitskopierern. Das Internet ermöglichte jedoch jedem, selber Software in digitaler Form zu tauschen und zu verbreiten, was als Privileg bisher nur denen vorbehalten war, die ein Teil der Raubkopierer-Szene waren.

Neue Technologien wie CDs, DVDs und schnelle Internetverbindungen eröffneten aber auch neue Möglichkeiten. So wurde nun nicht mehr nur Software, sondern auch Raubkopien von Filmen oder Musik-CDs erstellt und verbreitet. Da viele dieser neuen Medien keinen Kopierschutz mehr aufwiesen, den es zu knacken galt, trat die Tätigkeit des Crackens in den Hintergrund. Es ging vielmehr darum, eine Kopie überhaupt zu erstellen und zu veröffentlichen (im szeneinternen Jargon: releasen). Neben den Cracking Groups gab es nun weitere Gruppen, die sich auf die neuen Medien spezialisierten. Da nunmehr das Erstellen und Verbreiten einer Raubkopie nicht mehr zwangsläufig mit dem Knacken eines Kopierschutzes verbunden war, erschien die Bezeichnung Cracking Group irgendwann unpassend für die neuen Gruppierungen. Aus diesem Grund wird jede Gruppe, die Raubkopien veröffentlicht, mittlerweile als Release Group (manchmal auch als Warez Group) bezeichnet.[1] Es entstand eine neue Generation der Raubkopierer-Szene, die Release-Szene, deren aktuelle Strukturen in Kapitel 4.1. geschildert sind. Die Release Groups der zweiten Generation bilden dennoch keine völlig neue Szene. Sie stehen in einer engen Tradition mit ihren Vorgängern. Die Hackerkultur der 60er Jahre und die Ideen der Cracker der 80er Jahre wurden unbewusst weitergereicht. Durch frühere Aufzeichnungen und Erzählungen sind die Namen ehemals großer Gruppen in Erinnerung geblieben. Viele Cracker der 80er Jahre gelten heute der neuen Generation als Vorbilder. Nach wie vor versteht man sich als Teil einer Gemeinschaft die sich weiterhin „Die Szene“ nennt.

NO COPY

von Jan Krömer und William Sen
Buchautoren und Journalisten

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Jan Krömer und Dr. William Sen sind u. a. Autoren des Buchs "NO COPY - Die Welt der digitalen Raubkopie" - erschienen im Klett-Cotta Verlag. Das Buch sorgte vor allem in Deutschland für Aufklärung für das Verständnis für Raubkopien und untersuchte kritisch das gesellschaftliche und auch ökonomische Grundverständnis für "die Kopie".

Das Buch NO COPY ist kostenlos online verfügbar.

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1. Einleitung
1.1. Einleitung
1.2. Zielsetzung
1.3. Abgrenzung
1.4. Aufbau


2. Begriffsdefinitionen
2.1. Netzkultur
2.2. Hacker
2.3. Hackerkultur
2.4. Informationsgesellschaft
2.5. Raubkopie


3. Hacker und Raubkopierer in der Informationsgesellschaft
3.1. Informationsgesellschaft
3.1.1. Geschichte der Informationsgesellschaft
3.1.2. Bedeutung der Informationsgesellschaft
3.1.3. Information als Wirtschaftsgut
3.2. Strukturen der Erstellung und Verbreitung von Raubkopien


4. Typen von Raubkopierern
4.1. Release-Szene
4.2. FXP-Szene
4.3. Filesharing-Nutzer


5. Verbreitungswege der Raubkopien
5.1. Warez
5.2. MP3z
5.3. Moviez
5.4. eBookz


6. Bild der Raubkopierer in der Öffentlichkeit
6.1. Raubkopierer in den Medien
6.2. Schadenszahlen in der Öffentlichkeit


7. Formulierung der Thesen
7.1. These A: Die heutige Informationsgesellschaft ist von der Hackerkultur geprägt.
7.2. These B: Raubkopien sind das Produkt einer von der Hackerkultur geprägten Gesellschaft.
7.3. These C: Raubkopierer handeln destruktiv.
7.4. These D: Raubkopierer betrachten Raubkopieren nicht als kriminelles Vergehen.


8. Entstehung der Hacker
8.1. Die ersten Hacker (ab 1955)
8.2. Faszination der Software (1960 – 1975)
8.3. Entstehung der Hackerkultur (1975 – 1980)
8.4. Erste Gruppierungen von Hackern
8.5. Kommerzialisierung der Hardware
8.6. Kommerzialisierung der Software


9. Entstehung der Raubkopierer-Szene
9.1. Entstehung der ersten Cracker (1982 – 1999)
9.2. Die erste Generation
9.3. Cracking Groups
9.4. Qualität der gecrackten Software
9.5. Mitgliederzahl der ersten organisierten Raubkopierer-Szene
9.6. Verbreitung der Raubkopien
9.7. Entwicklung der 2. Generation


10. Elemente der Netzkultur
10.1. Die Idee des Teilens von Software
10.2. Freie-Software-Bewegung
10.3. Open-Source-Bewegung


11. Selbstregulierung statt Kontrolle
11.1. Internet als dezentrales u. freies Netzwerk
11.2. Selbstregulierende Projekte im Internet
11.2.1. Wiki-Konzept und Wikipedia
11.2.2. Open Source Directory Project (ODP) und Weblogs


12. Hacker-Ethik
12.1. Feindbilder der Hacker
12.2. Feindbild IBM
12.3. Feindbild Post


13. Konstruktive Destruktion
13.1. Demontage
13.2. Verbesserung
13.3. Kreation


14. Fazit Netzkultur


15. Verhaltenspsychologische Aspekte
15.1. Motivationsfaktoren der organisierten Raubkopierer-Szene
15.2. Motivationsfaktoren der Gelegenheitskopierer


16. Zusammenfassende Bewertung der Thesen
16.1. These A
16.2. These B
16.3. These C
16.4. These D


17. Optionen der Rechteinhaber für einen wirksameren Umgang mit Raubkopierern
17.1. Juristische Mittel
17.2. Kopierschutzmaßnahmen
17.3. Illegale Download-Angebote
17.4. Öffentlichkeitsarbeit
17.5. Resümee


18. Fazit
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Danksagung


[1] Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Releasegroup (Stand 1. Februar 2024).